Fürs Ballett war sie schon mit 13 Jahren zu groß, aber beim Bergsteigen und beim Radlfahren kamen ihr die "langen Haxen", wie sie selbst sagt, zugute. Zwischen ihrer Vereidigung als bayerische Wirtschaftsministerin und den Sondierungsgesprächen mit der SPD und den Grünen in Berlin fand Ilse Aigner Zeit, mit Werner Schmidbauer eine Bergtour zu unternehmen. Für das "Gipfeltreffen" an Allerheiligen machten sich die beiden auf den Weg zum 1134 Meter hohen "Erlbergkopf", einem kleinen und recht unbekannten Berg im Chiemgau. Es war ein "geschenkter Tag", meinte die CSU-Politikerin am Gipfel und das war es wohl in mehrfacher Hinsicht. Weil das Wetter so schön war, schob sie spontan beim Treffpunkt am Morgen ihre späteren Termine an diesen Tag noch weiter nach hinten. Ilse Aigner ist in Feldkirchen-Westerham im oberbayerischen Landkreis Rosenheim geboren und die Berge sind für sie "das Schönste". Immer wenn sie aus Berlin kommend im Anflug auf München ist, "geht mir das Herz auf," schwärmt sie. Auf dem Weg zum Gipfel erzählt Ilse Aigner von ihrer Kindheit als jüngste von vier Schwestern, davon, dass sie "als Klassenbeste" das Gymnasium verlassen habe, weil ihr der Lernstoff zu theoretisch gewesen sei. Sie wechselte auf die Realschule und kurz vor den Prüfungen zur Mittleren Reife begann für sie "eine grausame Zeit." Zwei Jahre lang litt sie unter heftigen Schmerzen; diagnostiziert wurde eine Gelbsucht und sie magerte auf 49 Kilogramm ab. Per Zufall wurde dann ein Tumor im Rückenmark entdeckt und kurz vor ihrem 18. Geburtstag wurde sie erfolgreich operiert. Es bestand die Gefahr, dass sie nach der Operation gelähmt sein könnte. Und dennoch, so erinnert sie sich, war ihre erste Frage, als sie von der Operation aufgewacht war: "Wann kann ich wieder Ski fahren?" Auch für ihre Familie, so erzählt Ilse Aigner, sei das eine "brutal harte Zeit" gewesen. Auf dem Gipfel bei der Brotzeit kommt die Politik ins Spiel, wenn Werner Schmidbauer sie auf die Rivalität