Seit dem 15. Jahrhundert ist das Stadtbild von Florenz geprägt von der Handschrift berühmter Bildhauer und Architekten. Vom Vorplatz bis zur Fassade der Kathedrale, von den Kirchen und Kapellen bis hin zu den Statuen auf dem Platz der Galerie der Uffizien: Die Stadt verdankt ihre Schönheit vor allem dem Marmor. Der sehr weiße, manchmal auch grau marmorierte Stein stammt aus dem Gebirgsmassiv, das die italienische Stadt Carrara umgibt, und ziert berühmte Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt. Auch in anderen italienischen Städten wie Pisa oder Rom kann man ihn überall entdecken. Bildhauer wie Michelangelo und Gian Lorenzo Bernini suchten sich vor Ort den qualitativ hochwertigen Stein für ihre Werke aus. Michelangelos vatikanische Pietà im Petersdom in Rom ist so entstanden. In den Steinbrüchen wird der besondere Marmor bis heute abgebaut. Derzeit werden im sogenannten Michelangelo-Steinbruch 40.000 Tonnen Marmor pro Jahr produziert und von hier aus in die ganze Welt verschifft. Dies hat die Landschaft, aber auch das politische Bewusstsein ihrer Bewohner entscheidend verändert. Mit der aufkommenden Arbeiterbewegung wurde Carrara Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Kristallisationspunkt des proletarischen Kampfes für mehr soziale Gerechtigkeit – basierend auf anarchistischem und sozialistischem Gedankengut. Der Syndikalismus ist fest in der Geschichte der Stadt verankert. Heute genießt der Schutz des Gebirgsmassivs oberste Priorität: Seit 1960 ist der Marmorabbau nur noch unterirdisch erlaubt. Raphaël Hitier geht in der Gegend unter anderem mit dem Geologen Antonio Criscuolo, dem Bildhauer Luciano Massari und dem Geschichtsprofessor Daniele Canali auf geografische und historische Spurensuche.
Le marbre du massif montagneux qui encercle la ville de Carrare orne les oeuvres et les monuments les plus prestigieux de Pise, Rome ou Florence, signées Michel Ange ou Le Bernin. La protection de ces montagnes est aujourd’hui une priorité et depuis 1960, l’exploitation du marbre se fait dans des galeries souterraines.
À la fin du XIXe siècle, avec les revendications ouvrières, Carrare était un des creusets de la pensée anarchiste italienne et internationale.