Der Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke gilt als Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik: Zum ersten Mal tötet ein Rechtsextremer wohl gezielt einen Politiker. Die Dokumentation beleuchtet die engen Verbindungen, die der mutmaßliche Haupttäter in die rechtsextreme Szene hatte. Jahrelang beging er Gewalttaten gemeinsam mit anderen militanten Neonazis – bis er sich scheinbar zurückzog. Diese rechtsextremistische Grundierung des Attentats auf den Kasseler Regierungspräsidenten rückt die These vom Einzeltäter in ein neues Licht. Parallelen zur Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds – kurz NSU – scheinen offensichtlich: Auch das NSU-Trio tötete seine Opfer aus nächster Nähe, per Kopfschuss, und agierte nach der Strategie des „führerlosen Widerstandes“ – ein Konzept, das in gewaltbereiten Neonazi-Kreisen propagiert wird. Auch der Mord an Walter Lübcke passt in dieses Muster. Das Prinzip rechtsextremer Einzeltäter und Kleingruppen stellt unseren Rechtsstaat vor eine grundsät