Der Auftrag war klar: Die Bundeswehr bohrt Brunnen und baut Mädchenschulen. So erklärte die damalige Regierung Schröder/Fischer den deutschen Beitrag zum Krieg gegen den Terror. Deutsche Soldaten marschieren durch Kabul, umjubelt von afghanischen Kindern – die Botschaft der Bilder von 2002 weckte einen trügerischen Eindruck: Während Amerikaner und Briten bomben, bauen die Deutschen auf. Jetzt, mehr als zehn Jahre später, jubelt in Afghanistan niemand mehr, wenn die Deutschen kommen. „Wir kamen mit Schokolade und waren ganz baff, als die Afghanen sie irgendwann nicht mehr wollten. Stattdessen haben sie auf uns geschossen“, erinnert sich ein deutscher Offizier im ZDF-Interview. Aus dem Aufbaueinsatz wurde der erste Krieg mit deutschen Bodentruppen seit 1945. Für die Soldaten besteht der Alltag aus Sprengfallen und Häuserkampf. Beinahe wöchentlich kommt es zu Schusswechseln. Mehr als 50 Bundeswehrsoldaten haben in Afghanistan bislang ihr Leben verloren. Wie viele gegnerische Kämpfer und afghanische Zivilisten durch den deutschen Einsatz umgekommen sind, kann nur geschätzt werden. Vermutlich sind es mehrere hundert. Doch der blutige Einsatz – im Auftrag von Parlament und Regierung – findet kaum noch das Interesse der Heimat. Mit der wachsenden Ablehnung der Bevölkerung sank das Interesse der Öffentlichkeit. Viele deutsche Soldaten, die aus Afghanistan zurückkehren, registrieren verbittert, welche Resonanz ihr Dienst in der Heimat findet. Nie zuvor in der Geschichte fand ein Krieg vor so vielen Kameraobjektiven statt. Mit dem Camcorder am Helm und dem Smartphone in der Hand haben deutsche Soldaten – genauso wie die Taliban – den tödlichen Alltag in Afghanistan festgehalten. Viele dieser Aufnahmen, werden in der zweiteiligen ZDF-Dokumentation „Unser Krieg“ zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Zusammen mit den bewegenden und zum Teil schonungslosen Aussagen der Soldaten entsteht ein eindringliches Gesamtbild der „Mission Afghanistan“. Dabei wird die Frage nach dem Sinn und d