Anfang des 20. Jahrhunderts macht sich ein Mann Gedanken darüber, was sich Frauen wirklich wünschen: Denn Fritz Henkel will ihr Leben leichter, einfacher und schöner machen. Der Kaufmann mit Hang zu den Naturwissenschaften erfindet ein Pulver, das die Wäsche von selbst reinigt, ohne lästiges Schrubben und ohne zeitraubendes Bleichen. Persil – die Sensation auf dem Waschmittelmarkt ist geboren, eine friedliche Revolution in der Waschküche, eine spürbare Entlastung für alle Hausfrauen.
Zuckerwarenbäcker Hans Riegel hatte 1922 eine geniale Idee. Lange Zeit schon experimentierte er mit diversen Süßigkeiten, jetzt saß er in seiner Küche im Bonner Stadtteil Kessenich und schnitzte kleine Förmchen, die irgendwie aussahen wie Bären. Genau genommen wie Tanzbären. Denn so taufte Hans Riegel seine Jahrhundert-Erfindung, die später als Goldbär oder Gummibärchen weltweit in aller Munde sein sollte.
Im Mittelpunkt des Filmes steht die durchaus schicksalhafte Begegnung zweier völlig unterschiedlicher Männer im Jahr 1952: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und Berthold Beitz. Alfried verkörpert zu diesem Zeitpunkt die ganze Last und Wucht der Krupp-Vergangenheit: Als er 1907 geboren wird, da ist niemand Geringeres als Kaiser Wilhelm II. sein Taufpate. Sein Geburtshaus, die monströse „Villa Hügel“, zeugt von der Macht und dem Reichtum, den die Kruppsche Familien-Dynastie erlangt hat.
In der Zeit des „Kalten Krieges“ öffnet Berthold Beitz die Märkte in Richtung Ostblockstaaten. Die Ost-Geschäfte bringen den Konzern jedoch in höchste Liquiditätsnot und rufen Kritiker von Beitz auf den Plan. Die Finanzprobleme werden schließlich mit politischer Hilfe behoben, an die allerdings unmissverständliche Bedingungen geknüpft werden: 1. Sofortige Umwandlung des Privatbesitzes in eine Aktiengesellschaft, möglicherweise über eine Stiftung. 2. Berthold Beitz soll sich aus dem Geschäft zurückziehen.
‚Die Weltmarke‘ prangte es Anfang 1900 vom Etikett einer Buttermaschine. Damals noch optimistisch geprotzt, ist die Aussage heute unbestritten. Die Firma Miele produziert zwar immer noch in NRW, verkauft ihre Produkte aber in alle Welt. Und der Name Miele steht in erster Linie für all das, was rein und sauber macht: vor allem Waschmaschinen. Der entsprechende Werbeslogan aus den 20er Jahren existiert noch heute: ‚Nur Miele Miele, sagte Tante, die alle Waschmaschinen kannte.‘
Als Hugo Stinnes 1924 in Berlin unter rätselhaften Umständen stirbt, ist das Stinnes-Imperium auf dem Höhepunkt seiner Macht. Der Konzernlenker aus Mülheim an der Ruhr herrschte über den mit über 3.000 Firmen größten Industrie- und Handelskonzern der Welt, war der einflussreichste Unternehmer Europas, Reichstagsabgeordneter der Deutschen Volkspartei (DVP) und galt als der reichste Mann Deutschlands. Er besaß eine eigene Zeitung, Kohle aus seinen Zechen trieb die Dampfer seiner Trans-Ozean-Linie an, die auf eigenen Werften gebaut wurden. Seine Binnenflotte, die größte Deutschlands, transportierte Kohle und Handelsgüter durch ganz Europa. Aus seinen Ölfeldern floß der Rohstoff für seine Petroleum- und Chemiefabriken. Doch mit seinem Tod begann der Zerfall des Imperiums.
Das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens Vorwerk schellt an (fast) jeder Tür. Wer kennt das nicht? Es klingelt, und vor der Tür steht der Staubsaugervertreter – Vorwerker genannt. Man will ihn loswerden und sich nichts aufschwatzen lassen. Und dann kauft man doch … Bereits seit 1930 geht der Vorwerk-Vertreter von Haus zu Haus. Heute ist Vorwerk das drittgrößte Direktvertrieb-Unternehmen weltweit.
Auf dem Dach des ehemaligen Mannesmann-Hochhauses prangt heute der Name des weltgrößten Mobilfunkbetreibers Vodafone. Die Geschichte von Mannesmann beginnt fünf Jahre vor der eigentlichen Firmengründung mit einer technischen Pionierleistung: 1885 erfinden Reinhard und Max Mannesmann in der väterlichen Feilenfabrik in Remscheid ein Walzverfahren zur Herstellung nahtloser Stahlrohre. Wenig später entwickeln sie das sogenannte „Mannesmann-Verfahren“, das weltweit bekannt ist und immer noch in der Produktion verwendet wird. 1890 wird die „Deutsch-Österreichische Mannesmannröhren-Werke Aktiengesellschaft“ mit Sitz in Berlin gegründet.
„Schweigen und Geld verdienen“ lautet das Geheimrezept des Großkonzerns Haniel. Mit Hilfe diverser Kniffe wie Industriespionage und einer raffinierten Heiratspolitik schaffen die Haniels, was den wenigsten deutschen Industriedynastien gelingt: ihr Unternehmen durch eine krisengeschüttelte Epoche von 250 Jahren hindurch zu erhalten und auszubauen.
Es war einmal ein einfacher Bäcker aus Hagen: Carl Brandt. Der fährt zunächst als Koch zur See und entdeckt dabei den Schiffszwieback. Als er in seine Heimatstadt zurückkehrt, beschließt er, selbst Zwieback zu backen und wagt den Sprung in die Selbständigkeit. 1912 gründet Carl Brandt die „Märkische Zwieback- und Keksfabrik“. Von einer kleinen Backstube ausgehend, entwickelt sich schnell ein Back-Imperium.
Die Oetkers: Sie gehören nicht nur zu den reichsten Familien Deutschlands, sondern auch zu den bekanntesten. Für 98 Prozent der Deutschen ist der Name Oetker ein Begriff, doch die wenigsten wissen, dass die ‚Oetker-Gruppe‘ nicht nur Nahrungsmittel wie Backpulver und Tiefkühlpizza produziert, sondern auch längst in Geschäftsbereichen wie Schifffahrt oder Finanzdienstleistungen erfolgreich agiert. Noch weniger ist über die Familie selbst bekannt, deren Geschichte durch große wirtschaftliche Erfolge, aber auch durch tragische Schicksalsschläge geprägt ist. In ihrem Film blicken Manfred Oldenburg und Sebastian Dehnhardt hinter die Kulissen des international tätigen Unternehmens, ergründen das Erfolgsgeheimnis der Oetkers und beleuchten die Hintergründe der privaten Katastrophen, von der die Familie immer wieder heimgesucht wurde. Im Mittelpunkt stehen die fünf Unternehmerpersönlichkeiten, die es geschafft haben, dass das Unternehmen Dr. Oetker auch in schweren und äußerst bewegten Zeiten immer in Familienhand geblieben ist. Schon der Firmengründer Dr. August Oetker, der das Unternehmen fast 30 Jahre erfolgreich leitet, muss den ersten großen Schicksalsschlag der Oetkers hinnehmen: 1916 stirbt sein Sohn – der designierte Firmenerbe Rudolf Oetker – auf den Schlachtfeldern von Verdun. Dieser Schlag trifft den Vater so schwer, dass er zwei Jahre später im Jahr 1918 im Alter von nur 56 Jahren stirbt. Damit scheint auch sein Traum, die Gründung einer Familiendynastie, zu Ende zu sein. Denn der nächste Konzernerbe Rudolf-August Oetker, der Sohn des in Verdun gefallenen Rudolf Oetker, ist zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zwei Jahre alt. Gerettet wird das Unternehmen schließlich durch einen Jugendfreund des verstorbenen Rudolf Oetker, Richard Kaselowsky, der das Unternehmen in der bewegten Zeit von 1918 bis 1944 treuhändisch für Rudolf-August Oetker leitet und ausbaut. Doch 1944 trifft die Familie Oetker der nächste schwere Schlag: Bei einem Bom
Längst ist der Name „Deichmann“ in Deutschland zum Synonym für preiswerte Schuhe geworden. Zwei Drittel aller Deutschen tragen Deichmann-Schuhe – oder haben sie zumindest im Schrank stehen. Der Essener Schuhkonzern ist ein Gigant, denn mit 120 Millionen verkauften Paaren Schuhe jährlich ist Deichmann der größte Schuhhändler auf dem Kontinent.
Nur wenige Schritte sind es bis zur Einkaufsmeile Hohe Straße, Dom und Hauptbahnhof liegen gleich um die Ecke, und zum Rhein läuft man genau drei Minuten. In diesem Kernstück Kölns bewirtet das Brauhaus „Früh am Dom“ nun schon über ein Jahrhundert lang seine Gäste. Und fast jeder, der einmal nach Köln kommt, geht hinein. Denn das traditionsreiche Brauhaus gehört zur Stadt wie der Dom, hat einen festen Platz im Herzen der Kölner und ist für sie auch ein Stückchen Heimat.
Alles beginnt Ende des 19. Jahrhunderts. Der Sauerländer Franz Falke-Rohen verdient sein Geld im Sommer als Dachdecker und während der Wintermonate als Saisonstricker bei einem kleinen Strickbetrieb in der Nachbarschaft. 3,50 Mark bekommt er am Tag, davon müssen acht Kinder ernährt werden. 1895 wagt er das Risiko und macht sich mit einer eigenen Strickerei selbstständig. Dies ist der Anfang der Erfolgsgeschichte: Heute ist FALKE trotz Billigkonkurrenz aus Fernost mit einem Jahresumsatz von rund 195,5 Millionen Euro ein international erfolgreiches Unternehmen mit Firmensitz im kleinen sauerländischen Schieferstädtchen Schmallenberg und beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter.
Sie tragen einen großen Namen, leben auf einem hochherrschaftlichen Anwesen. Aus ihren Reihen entstammt Prinz Bernhard der Niederlande, sie besitzen Ländereien, Wald und ein Unternehmen von einzigartiger Tradition. „Die Grafen von Oeynhausen-Sierstorpff“ erzählt die beeindruckende Geschichte einer markanten Adelsdynastie aus Nordrhein-Westfalen.
Zwei Jahre lang wird an der Rezeptur gearbeitet bis der ‚Berentzen Appel‘ endlich gelingt. Aus einer Schnapsidee wird 1976 eine Erfolgsgeschichte. Der Apfelkorn aus dem Familienbetrieb Berentzen im Emsland ist der Partyrenner und die erfolgreichste Spirituoseninnovation der deutschen Nachkriegszeit. Das niedersächsische Familienunternehmen expandiert. Die Flaschen mit dem Familienwappen der Berentzens gehen vom kleinen Ort Haselünne aus in viele Länder der Erde, auch in die USA.
Das Familienunternehmen Spethmann leitet die Ostfriesische Tee-Gesellschaft (OTG) in vierter Generation. Während Vater Laurens Spethmann selbst noch mit dem dreirädrigen Auto und der Sackkarre in den 50er Jahren Tee ausgefahren hat und Mutter Marianne Spethmann mit den Banken Kredite aushandelte, sind heute die Brüder Jochen und Michael Spethmann moderne Manager. Sie setzen die Expansion des Unternehmens, die ihre Eltern begonnen haben, fort.
Als Kim-Eva Wempe, einzige Erbin der Hamburger Juwelen- und Uhrenkette Wempe, ihrem Vater sagt, sie möchte im Familienunternehmen mitarbeiten, antwortet er ihr: „Dann zeig, ob du es kannst.“ Erst zehn Jahre später ist sicher, sie wird das Unternehmen in vierter Generation leiten. Der Familienbetrieb ist mit seinen 25 Niederlassungen nicht nur ein internationales Unternehmen für Luxusgüter, im Stammhaus in Hamburg befindet sich heute die größte Uhrmacherwerkstatt der Welt.
Die wohl bekannteste Senfmarke in Deutschland ist der scharfe Löwensenf aus Düsseldorf. 1920 eröffnete Otto Frenzel in Düsseldorf in der Himmelgeisterstraße seine „Neue Düsseldorfer Senfindustrie Otto Frenzel“. Die Geschichte dieses Senfes beginnt aber bereits 1903 in Metz im damals deutschen Lothringen. Dort gründeten Otto und Frieda Frenzel die „Erste Lothringische Essig- und Senffabrik“.
Sie gehörten zu den Fünfziger Jahren wie Nierentisch und VW-Käfer: Handelsgold-Zigarren aus dem Hause André im ostwestfälischen Bünde. Auch der Vater des Wirtschaftswunders Ludwig Erhard hatte selbstverständlich immer eine Handelsgold-Zigarre zwischen den Lippen. Die zwei Weltkugeln mit der roten Banderole waren ein Symbol für das „Wir sind wieder wer“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Traditionshaus ist immer noch Deutschlands größter Zigarrenhersteller, wird heute in siebter Generation von Axel-Georg André geführt und exportiert Zigarren und Zigarillos in 70 Länder weltweit.
Die Geschichte beginnt 1910 mit einer Fabrik von Xaver Fassin in den Niederlanden. Von einer Reise bringt Lassin das Rezept für die Lakritzherstellung mit. Nach 1945 gründet Sohn Klaus Fassin in Emmerich auf der deutschen Seite des Niederrheins eine kleine Manufaktur. Hier beginnt der rasante Aufstieg der Firma mit der Herstellung der Lakritzkätzchen, die auf niederländisch „Katjes“ heißen.
Die Dokumentation zeigt eine Familienchronik gespickt mit tödlichen Unfällen und abenteuerlichen Geschichten, aber auch eine Geschichte über glückliche Ehen und freudige Ereignisse. In der 24. Generation bewohnt heute eine junge Familie die hundert Zimmer des imposanten Wasserschlosses in Rheda-Wiedenbrück: Maximilian Erbprinz zu Bentheim-Tecklenburg und seine Frau Marissa, eine geborene Lady Fortescue aus London, mit ihren drei Kindern. Die Bentheim-Tecklenburgs sind verwandt mit fast allen Königshäusern Europas.
Althoff ist ein klangvoller Name, der für eine Zirkusfamilie steht, deren Ursprung im 17. Jahrhundert liegt. Althoff zählt damit zu den ältesten, aber auch größten Zirkusdynastien der Welt mit 72 verschiedenen Unternehmen.
Es begann mit einer Industriekarriere im 19. Jahrhundert und entwickelte sich zu einem Familienepos im Stile griechischer Tragödien. Vom schillernden Leben, gerichtlichem Streit um Milliarden und andauernder Todesangst ist zu berichten, aber auch von einem industriellen, kulturellen und moralischen Vermächtnis, das die bedeutendsten Protagonisten der Thyssen-Saga hinterlassen haben. Erstmalig und exklusiv für diese Dokumentation gewähren Firma und Familie der Öffentlichkeit einen tiefen Einblick in ihre 140-jährige Geschichte, die wie kaum eine andere die Höhen und Tiefen der deutschen Zeitgeschichte widerspiegelt.
Sie stammen aus altem, fränkischem Adelsgeschlecht. Als Ordensritter, Diplomaten oder Politiker, als Künstler, Wissenschaftler oder Widerstandskämpfer haben sie die Geschicke Deutschlands über Jahrhunderte mitgestaltet. Ihr Stammsitz ist seit Jahrhunderten das Schloss Guttenberg im Frankenwald bei Kulmbach. Bis heute zeichnen sich die Guttenbergs durch ein hohes Maß an geistiger Unabhängigkeit aus. Erhalt und Weitergabe von Familientraditionen, Werten und Besitztümern an die jeweils nächste Generation bestimmen ihr Handeln. Haltungen und Meinungen erscheinen ihnen wichtiger als Ämter und Mandate. Der Großvater: Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, 1921–1972, CSU-Bundestagsabgeordneter. Er fädelte in Geheimverhandlungen mit Herbert Wehner die große Koalition ein. Unter Kanzler Kiesinger war er Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Er galt als entschiedener Gegner der Brandt’schen Ostpolitik, war aber über Parteigrenzen hinweg ein respektierter Konservativer. Der Vater: Enoch Freiherr von und zu Guttenberg, Jahrgang 1946, erfolgreicher, international bekannter Dirigent, Leiter der Chorgemeinschaft Neubeuern, Intendant der Festspiele Herrenchiemsee. Ein Künstler, Intellektueller und bekennender Umweltschützer. Er musste in seiner Jugend hart ankämpfen gegen den Wunsch des Vaters, anstelle des Musiker- doch einen anständigen Beruf zu erlernen. Der Sohn: Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Jahrgang 1971, amtierender CSU-Bundesverteidigungsminister mit Gel- und Glamour-Potenzial. Er ist für überraschende Meinungen gut, mit denen er mitunter auch seinen Rauswurf aus dem Kabinett oder den Zorn seines Parteivorsitzenden riskiert. Vielleicht macht ihn das zum beliebtesten deutschen Politiker. Der Film stellt Sohn, Vater und Großvater als Protagonisten der Guttenberg-Dynastie vor, bezieht aber auch andere Familienmitglieder ein, wie zum Beispiel den weitgehend unbekannten Bruder des Ministers, Philipp, und Karl Ludwig zu Guttenberg, der
Solide Segelschiffe aus Holz zu fertigen, das war seit Ende des 18. Jahrhunderts das Geschäft der Meyers. Als Joseph Lambert Meyer 1874 sein erstes Schiff aus Eisen bauen wollte, lachten ihn die alten Reeder aus, warfen ein Stück Eisen in den Kanal, wo es sofort versank. Aber Joseph L. Meyer setzte sich gegen alle Widerstände durch, wird Ende des 19. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber in der Region.
Carl Hagenbeck hatte eine Vision: Er wollte etwas Bleibendes schaffen, einen Tierpark ganz nach seinen Ideen, mit Gehegen ohne Gitterstäbe für die Tiere. Die etablierten Zoodirektoren seiner Zeit verlachten ihn. Aber der Sohn eines Fischhändlers aus St. Pauli ließ sich nicht von seiner Idee abbringen und lag richtig. Carl Hagenbecks Art der Darstellung von exotischen Tieren sollte die Zukunft gehören.
Werner Otto hatte gerade eine Firmenpleite hinter sich, als er mit drei Mitarbeitern 1949 den Neuanfang mit einem Versandhandel wagte. Sein erster Katalog war handgebunden, die Kunden konnten zwischen 28 Paar Schuhen wählen. Unternehmer Otto war damals bereits umsichtig: Er verschickte auf Bestellung zunächst nur den rechten Schuh und erst nach der Bezahlung den linken. Die Pakete brachte der Chef mit der Sackkarre in Hamburg-Schnelsen selbst zur Post.
Keine andere Dynastie ist mit dem Schicksal Deutschlands enger verknüpft als die Hohenzollern. Fürsten, Könige und Kaiser sind aus dem Geschlecht der Hohenzollern hervorgegangen. Vor einem Jahrhundert endete ihre Herrschaft. Doch wie kaum zuvor wurde zuletzt über sie berichtet: Die Hochzeit von Georg Friedrich Prinz von Preußen und der 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen gaben Anlass zu Debatten über das Andenken an das einstige Herrscherhaus.
Nur 30 Jahre lang, von 1899 bis 1929, baute die Familie Opel Autos. Dennoch hat es die Familie in dieser kurzen Zeit vermocht, Deutschland für immer zu verändern. Denn die Opels schufen das erste Volksauto. Aus einem Luxusgut für Millionäre wurde ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand, der die individuelle Massenmobilität ermöglichte. Das Auto hat die Gesellschaft dramatisch verändert und die Familie Opel hat dazu beigetragen, vielen Menschen diesen Traum zu erfüllen.
Schlichte, der Steinhäger, der nur im ostwestfälischen Steinhagen gebrannt werden darf, war einmal weltweit das Synonym für „The German Schnaps“. Der doppelt gebrannte Wacholder wird bereits seit 500 Jahren hergestellt, seit 250 Jahren ist die Familie Schlichte dabei. Sie waren die ersten, die von ihrer Hausbrennerei auf eine industrielle Produktion umstellten. Ihr „Schlichte-Steinhäger“ war und ist die mit Abstand berühmteste Marke. Wenn auch die große Zeit des Steinhägers vorbei ist, gebrannt wird er auch heute noch.
Seit 1888 gibt es die Brauerei Stauder in Altenessen. Hier, mitten im ehemals stark von der Schwerindustrie geprägten Norden der Ruhrgebiets-Stadt, wird ein Bier gebraut, das beim Zechenfest auf Zollverein getrunken, vor allem aber auch in eleganten Hotels und Restaurants überall in Deutschland serviert wird: Stauder Pils. Heute leiten die Cousins Thomas und Axel Stauder gemeinsam das Unternehmen. Sie sind bereits die sechste Generation Stauder an der Spitze der Brauerei.
In den noblen Häusern der Welt, z. B. im Bundeskanzleramt und im Weißen Haus, im Moskauer Kreml oder im Palast des Aga Khan, tafelt man mit Bestecken von Robbe & Berking. Berühmte Hotels und Feinschmeckerrestaurants decken ihre Tische mit Besteck aus der Manufaktur in Flensburg, auf dem Traumschiff „MS Deutschland“ gehört das Tafelsilber von Robbe & Berking zum Ambiente. Handwerkliche Perfektion und kaufmännisches Gespür hat die Silberschmiede zum Weltmarktführer gemacht.
Mit Sahnetrüffeln gelang der Osnabrücker Konditorei Leysieffer in den 1950er-Jahren der Durchbruch. Die „Himmlischen“ sind das Markenzeichen des Familienunternehmens, das mehr als 700 Geschäfte in ganz Europa beliefert und eigene Bistros und Confiserien betreibt. Aus dem Hause Leysieffer stammen auch Kreationen wie Schokolade mit Meersalz, Chili, Ingwer oder Salbei. Seniorchef Axel Leysieffer schwört: „Wir waren die Ersten, die sich das getraut haben!“.
Beim Einkaufsbummel in den Fußgängerzonen der Innenstädte taucht neben den vielen neuen Marken ein traditioneller Name recht häufig auf: SinnLeffers. Allein in NRW gibt es zwölf solcher Modehäuser, bundesweit sind es mehr als zwanzig. Dahinter verbirgt sich die lange und wechselvolle Geschichte zweier Kaufmannsfamilien, die sich beide schon im 19. Jahrhundert auf den Textilhandel konzentrierten und nach und nach ein riesiges Netz mit vielen einzelnen Geschäften errichteten, alle in Familienhand.
Das Warsteiner Pils ist weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens bekannt. Hinter der Weltmarke verbirgt sich eine Sauerländer Familienbrauerei: Familie Cramer braut seit gut 260 Jahren und in zehnter Generation ihr Bier in Warstein. Familie und Unternehmen mussten im November 2012 mit dem Tod des Firmenpatriarchen Albert Cramers, der die Pils-Marke erfolgreich nach ganz oben gebracht hatte, einen herben Schlag verkraften. Dessen jüngste Tochter, Catharina Cramer, führt jetzt mit gerade mal 35 Jahren das Unternehmen mit 530 Millionen Jahresumsatz und weltweit über 2000 Mitarbeitern.
Die Fürsten von Thurn und Taxis. Eine Deutsche Dynastie – milliardenschwer, geprägt von großen Siegen mit mehr als 500-jährigen Geschichte. Häufig in der Gefahr, alles zu verlieren. Die Post hat sie reich gemacht. Heute repräsentiert Gloria von Thurn und Taxis gemeinsam mit ihren Kindern Albert, Maria Theresia und Elisabeth die Dynastie. Die Thurn und Taxis gehören zu den größten Grundbesitzer des Landes, fünf Schlösser befinden sich noch immer in ihrem Besitz. Die Fürstin unterhält Wohnungen in Rom und New York, die Ferien verbringt sie in ihrer Villa am Strand von Kenia. Hochadlig geboren als Gräfin von Schönburg-Glauchau, ist Gloria in Deutschland einmalig: Exzentrisch und unterhaltsam, vom Volk geliebt oder verachtet, traut sich die Adlige immer zu sagen, was sie denkt und wird damit zur bekanntesten Blaublütigen Deutschlands.
Was für eine Familie! Sie waren Staatsreformer, Dichterfürsten und Widerstandskämpfer. Sie berieten Könige und bekamen dafür Schlösser, Unternehmungen und Ländereien geschenkt. Doch in den Wirren des 20. Jahrhunderts drohten ihnen die Nazis mit der völligen Vernichtung ihrer Existenz, die Familie war in den Attentatsversuch auf Hitler verwickelt. Die sich anschließende deutsche Teilung nahm den Hardenbergs Schloss und Familiendomizil, fast allen Grundbesitz und einen Teil ihrer eigenen Geschichte. Doch mit dem Fall der Mauer kamen sie unter aufmerksamer Beobachtung der Öffentlichkeit zurück. Die Hardenbergs sind eine der ältesten Dynastien Deutschlands.
Faber-Castell – eine deutsche Familie, weltbekannte Marke und eines der ältesten Familienunternehmen der Welt. Die Erfolgsgeschichte beginnt 1761 im fränkischen Stein. Dort stellt der Schreiner Kaspar Faber „Bleiweißstefften“ her. Heute, acht Generationen später, produzieren 7.000 Mitarbeiter weltweit knapp zwei Milliarden Schreib- und Kosmetikstifte jährlich. Ob in Brasilien, Deutschland oder Südkorea, überall lernen Kinder mit den Stiften schreiben. Künstler schwören auf den Graphitstift, früher van Gogh und Goethe, heute Neo Rauch und Günther Grass.
Für Wolfgang Amadeus Mozart war sie die Königin der Instrumente, eine große, raumgreifende Skulptur, eine, die noch dazu in den faszinierendsten Bauwerken der Welt erklingt, in Kirchen wie dem Dom zu Köln: die Orgel. Eine der berühmtesten Orgelwerkstätten der Welt ist das Bonner Familienunternehmen Klais.
Die Bismarcks – eine Dynastie, deren Name wie kaum ein anderer für deutsche Geschichte steht. Das politische Parkett ist ihre Bühne, geschreinert hat es der Gründervater des Deutschen Kaiserreichs Otto von Bismarck. Die Geschichte der Dynastie der von Bismarcks spannt einen Bogen vom "Eisernen Kanzler" bis heute.
Manchmal war der Name auch eine Last für Maria Furtwängler. Schließlich haben die Furtwänglers einen herausragenden Archäologen und einen genialen Musiker hervorgebracht, dazu Schauspieler, Architekten und Regisseure. Heute empfindet sie es als Verantwortung und Herausforderung ein Teil dieser Dynastie zu sein. 'Immer mehr und immer besser', scheint das Motto der Familie zu sein.
Ihre Teller und Tassen prägen den Alltag in unseren Küchen und Esszimmern. Die Fliesen und Mosaike schmücken Bäder und finden sich weltweit in berühmten Bauwerken: Im Holland Tunnel in New York, im Moskauer Bolschoi Theater oder im Kölner Dom. Villeroy & Boch: Päpste, Prinzen und Politiker trinken aus ihren Tassen und essen von ihren Tellern.