Sie macht Spiel- und Dokumentarfilme fürs Kino und fürs Fernsehen, sie schreibt Kurzgeschichten und Romane, sie inszeniert Opern. Und immer mit dem gleichen Anspruch: dass Kunst unterhalten darf. Die Helden und Heldinnen, die ihre Filme wie ihre Bücher bevölkern, haben selten eine schicke Altbauwohnung und öfter Geldsorgen. Sie sind Kellnerinnen, Kassiererinnen, Schäferinnen, Kinobesitzer – oder auch mal Sänger, Hellseher, Aussteiger. Kleine Leute mit großen Sehnsüchten. Doris Dörrie interessieren die existenziellen Dramen, die sich inmitten ganz alltäglicher Situationen abspielen. 1955 wurde sie in Hannover geboren, nach dem Abitur ging sie in die USA und jobbte, 1976 realisierte sie an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen ihren ersten Dokumentarfilm. 1983 erhielt sie mit ihrem ersten Spielfilm „Mitten ins Herz“ eine Einladung zum Filmfestival nach Tokio – der Beginn ihrer Liebe zu Japan, wo es Dörrie seit dem immer wieder hinzieht. 1985 gelang ihr mit der Komödie „Männer“ ein deutsches Kinowunder. Fünf Millionen Zuschauer gingen ins Kino, Doris Dörrie kam auf das Titelblatt des Spiegel. Ihre Stoffe findet sie überall – in ihrem eigenen Leben, in dem von Freunden und Bekannten. Doris Dörrie verwertet irgendwie alles, was sie erlebt. Charaktere, die in ihren Kurzgeschichten auftauchen, entwickelt Dörrie in ihren Filmen weiter – und nicht selten kehren sie anschließend wieder so ähnlich zurück in die Literatur. Und in allen steckt auch etwas von Doris Dörrie selbst. Wer sich ein Bild von ihr als Person machen will, muss bei den Filmen anfangen.