Ein grüner Ozean, feucht und düster, unzugänglich und bedrohlich. Gewaltige Baumriesen überragen jedes Lebewesen und, unter den üppigen Kronen verborgen, eine Welt voller Gefahren - so erscheint den ersten Europäern der Regenwald am Amazonas lange Zeit. Sie prägen das Bild von der "Grünen Hölle", in der giftige Tiere und Pflanzen menschlichem Leben feindlich gegenüberstehen. Heute ist bekannt, dass Amazonien ein Wunderwerk der Natur ist. Sein Regenwald ist der größte der Welt und seine Artenvielfalt an Land unübertroffen. Es ist der Brite Alfred Russel Wallace, einer der frühen Naturforscher des 19. Jahrhunderts, der die paradiesische Seite Amazoniens aufdeckt. Viele Jahre kämpft Wallace sich durch den undurchdringlichen Wald, um so viele Arten wie möglich zu erfassen. Parallel zu Charles Darwin entwickelt er eine Theorie zur Entstehung der Arten. Er erahnt die Zusammenhänge, doch erklären, was genau Amazonien so speziell und einzigartig macht, kann er nicht. Unter den grünen Kronen des Regenwaldes gibt es zwar unzählige Arten, doch von jeder nur wenige Exemplare, die sich perfekt an eine Nische angepasst haben. Die häufigen Regenfälle waschen alle Nährstoffe aus dem Boden, und was eine Pflanze erst einmal in ihren Blättern gespeichert hat, verteidigt sie mit Giften und Bitterstoffen vor hungrigen Mäulern. So mussten die Lebewesen des Regenwaldes Strategien entwickeln, diesen Schutz zu umgehen. Das spärliche Nahrungsangebot ist nicht die einzige Herausforderung. Im Sommer überflutet das Schmelzwasser aus den Anden das flache Amazonasbecken und verwandelt das Reich des Jaguars in das Hoheitsgebiet des Schwarzen Kaimans. Glück für die Seekuh: Ihr Lebensraum ist nun um ein Vielfaches größer. Es ist die beste Zeit für sie, ihre Jungen zur Welt zu bringen - dort wo sich sonst Affen durch das Geäst schwingen. Nicht nur die Tiere und Pflanzen haben sich angepasst, bis heute gibt es in unzugänglichen Gebieten Indianerstämme, die von un
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Christian Baumeister | Director |