Keiner übte beißender Kritik an Österreich und den Österreichern, und keiner schaffte es wie er, dafür auch noch geliebt zu werden. Helmut Qualtinger, schon zu Lebzeiten eine Legende, hat die Sprache des häßlichen Österreichers schonungslos demaskiert. Mehr als 20 Jahre nach seinem Tod ist er immer noch als jener Künstler in Erinnerung, der das Bild des muffig-geschichtsvergessene Nachkriegs-Österreich gezeigt hat. Und mit Gerhard Bronner Klassiker der „Goldenen Ära des Wiener Cabarets“ geschaffen hat. Den berühmten Dialog zweier alternder Mimen „Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben“ schrieb er für die literarisch-musikalische Revue „Hackl vorm Kreuz“.
in passionierter Menschenforscher auf der Kabarettbühne: Lukas Resetarits in seinem 15. Solo Zu bunt . Der Grandseigneur des heimischen Kabaretts philosophiert über die unerträgliche Farbenpracht von Jogginganzügen und Wohnzimmerdekorationen und andere Geschmacksverirrungen im Alltag. Die assoziativen Geschichten, witzig und klug, sind ein Mix aus Stammtisch und Philosophieseminar. Nur dass sein Monolog natürlich unendlich amüsanter, gescheiter und eleganter formuliert ist als die im Wirtshaus sonst geäußerten Wortspenden.
Eine wahre Geschichte: Die große Häfen-Elegie , erlebt und geschrieben von Herwig Seeböck. In der Regie von Kurt Sobotka 1965 am Kärntnertor-Theater uraufgeführt. Ein Klassiker der österreichischen Kabarettszene der 70er Jahre. Wegen "Widerstandes gegen die Staatsgewalt" im Gefängnis, zeichnete Seeböck mit außergewöhnlicher Beobachtungsgabe und witziger Charakteristik Wärter und Mithäftlinge. Seine Versuche, einem Häfenbruder, der einen Brief an seine Frau schreiben will, Gutes zu tun, indem er dessen Worten einen eleganteren Stil verpasst, gehören zu den Höhepunkten in der Kleinkunstgeschichte.
Kein Schmäh: Dreieinhalb Millionen Österreicher haben direkt oder indirekt mit dem Bau eines Eigenheimes zu tun. Hinterholzacht ist eine sehr böse Komödie zu diesem Thema - Roland Düringers kabarettistische Aufarbeitung dieser Häuslbaustory grenzgenial. Die beeindruckende Beschreibung des Lebens- und Leidensweges eines jungen, idealistischen Häuselbauers. Der will seinen Traum vom eigenen Häuschens auf dem Lande verwirklichen und landet flugs im Schlamassl. Es beginnt der Kampf gegen Kurzschlüsse, feuchte Mauern und Kapitalberater.
Ein Stück von Alfred Dorfer ist es noch Kabarett oder schon Theater? Die Frage erübrigt sich. Es ist Alfred Dorfer. Der wie immer gekonnt zwischen Satire, Theater und schräger Philosophie balanciert. Man kennt den unverwechselbaren Sprach- und Spielartisten aus Wien mittlerweile im gesamten Sprachraum. Der Titel deutet es schon an. Reicht die Biografie, die man lebt, aus? Oder entsteht sie erst, wenn man die gelebte mit geträumten Biografien teilt? Dorfer nimmt individuelle Lebenssituationen oder politische Finali und erzählt sie bis zum Ursprung hin, klärt die Entstehung. Er fragt sich und uns, welche eigenen Bilder man vor einer visuellen Welt noch verteidigen kann und untersucht mit schwarzem Humor, was geschieht, wenn den Menschen die eigenen Bilder abhanden kommen und durch unentrinnbar aufgedrängte ersetzt werden. Was macht unsere Freiheit zur Scheinfreiheit? Was die Demokratie zur Scheindemokratie? "fremd" ist nach den letzten Stücken "Alles Gute" 1993, "Ohne Netz" 1994, "Badeschluß" 1996 und dem mit dem "Deutschen Kleinkunstpreis" ausgezeichneten "heim.at" 2000 ein weiterer Schritt in eine theatralische Spielart, die sich den Etiketten entzieht. Mit den hervorragenden Musikern Peter Herrmann, Günther Paal und Lothar Scherpe.
Die urbayerische Kabarettkanone: Mit ihrem ersten Soloprogramm "Kellnerin Miniaue: Schmeckt's ned ...?" ging "die Grubbern" 2004 auf Tour. 2012 bekam sie ihre eigene Fernsehshow im ZDF und moderierte die Boulevardsatire "Leute, Leute!".