Gemeinsam mit ihrem Bekannten Johann Ferbach soll Vera Brühne im April 1960 den Münchner Arzt Dr. Otto Praun und seine Geliebte Elfriede Kloo ermordet haben. Es folgte der Aufsehen erregendste Prozess der Bundesrepublik. Wochenlang wurde die Öffentlichkeit mit immer neuen Details aus dem angeblich so verruchten Leben der Vera Brühne gefüttert. Tausende von Schaulustigen drängelten sich täglich vor dem Münchner Gerichtsgebäude - alle wollten sie einen Blick werfen auf die hochgewachsene, schöne, blonde Frau, von der die Boulevardpresse schrieb, sie sei eine geldgierige Lebedame. Die Geliebte Prauns soll sie gewesen sein. Auf eine Villa in Spanien soll sie es abgesehen haben. Lebenslänglich, lautete das Urteil des Schwurgerichts im Juni 1962.
Vier Jungen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren hat Bartsch umgebracht. Seinen ersten Mord beging er 1962, gerade 15 Jahre alt. Er sprach seine Opfer auf Kirmesplätzen an und lockte sie in einen alten Luftschutzstollen unweit seines Elternhauses in Langenberg bei Wuppertal. Sein fünftes Opfer konnte sich befreien. Drei Tage später, am 21. Juni 1966, konnte der "Kirmesmörder" gefasst werden.
Schwarzer Mercedes, große Topfhüte, Pelzmantel, Nerzstola und Pudel - die Erkennungszeichen von Rosemarie Nitribitt. Das Unternehmen Wohnungsprostitution in Frankfurts City prosperierte, wie die Stadt, die Messe, die Börse und das Rotlichtmilieu. Die Dokumentation zeichnet das wahre Bild der Rosemarie Nitribitt jenseits des verklärten Bildes der vermeintlich mondänen Lebensdame.
"Tötungsverbrechen in Halle-Neustadt ist aufgeklärt". Hinter der knappen Meldung der Halleschen Tageszeitung vom 21. November 1981 verbirgt sich eine der wohl spektakulärsten und aufwändigsten Ermittlungsaktionen in der Kriminalgeschichte der DDR. Am 15. Januar des Jahres verschwand ein siebenjähriger Junge aus Halle-Neustadt bei einem Kinobesuch. Zwei Wochen später fand man die Leiche des Jungen in einem Koffer an einem Bahndamm zwischen Halle und Leipzig. Der Koffer war ausgestopft mit zerknülltem Zeitungspapier. Auf einigen der Zeitungsseiten befanden sich ausgefüllte Kreuzworträtsel. Nur wenige Buchstaben- Kombinationen, alles andere als eine heiße Spur. Da es aber keine weitere gibt und die "Zentrale" vehement Erfolgsmeldungen fordert, müssen die Ermittler dieser dürren Spur folgen. Sie versuchen herauszufinden, wer das Kreuzworträtsel ausgefüllt hat, in der Hoffnung, damit in die Nähe des Mörders zu kommen.
Die Gladow-Bande tüftelt im Berlin der Nachkriegszeit keine genialen Coups aus, ihre Mitglieder schlagen oft aus einer spontanen Laune heraus zu, die gefährlichen Gangster sind gleichzeitig immer noch die frechen Bengels aus dem Hinterhof. Lange werden sie nicht gefaßt, denn die Polizei der politisch gespaltenen Stadt arbeitet unkoordiniert und dilettantisch, die Ermittlungen gegen die Bande, die in allen Sektoren agiert, bleiben mehrmals im west-östlichen Kompetenzgerangel stecken. Erst als die ersten der ungefähr dreißig Mitglieder gefaßt sind, geht alles relativ schnell. Werner Gladow wird nach einer langen Schießerei mit der Polizei in der elterlichen Wohnung festgenommen und mit zwei weiteren Bandenmitgliedern in einem aufsehenerregenden Prozeß zum Tode verurteilt. Am 10.November 1950 sterben Werner Gladow und seine Kameraden durch das Fallbeil.
14. Juli 1990: Walter Sedlmayr ist tot - ermordet. Die Münchner Polizei steht vor einem Fall, der tausend Rätsel aufgibt. Es gibt Tatverdächtige, darunter enge Vertraute des beliebten Volksschauspielers, aber kaum Beweise. Sedlmayr, der Prototyp des Münchner Grantlers, ein hochsensibler Künstler, ein geiziger Millionär, ein rares Original. Mit dem brutalen Mord dringen pikante Details aus seinem Leben an die Öffentlichkeit. Die Homosexualität Sedlmayrs sowie seine zahlreichen Kontakte ins kriminelle Strichermilieu. Als der Privatsekretär Werner Dahms seinen Chef erschlagen und erstochen auffindet, scheint tatsächlich alles auf ein Verbrechen aus dem Homo-Milieu hinzudeuten. Wie er da lag, blutüberströmt überm Doppelbett: Das perfekte Szenario für einen Sexualmord.
2. November 1971: ein grauenvoller Fund auf einem Schrottplatz im Hamburger Stadtteil Altona. Beim Verbrennen von Gerümpel findet ein Arbeiter einige eng verschnürte Pakete. Als er eines öffnet, fallen verweste Leichenteile heraus: ein Frauenkopf, zwei Brüste, zwei Hände, das Bein einer Frau. In der Gerichtsmedizin lässt ein Spezialist die Gesichtspartie in einer chemischen Flüssigkeit aufquellen, sodass die ursprünglichen Gesichtszüge wieder zu erkennen sind. Die Polizei identifiziert die Leiche als Gertraud B., eine 43-jährige Prostituierte aus St. Pauli. Doch vom Täter keine Spur.
'Wer kann Angaben machen? Seit dem 31. Mai 1969 gegen 14:00 Uhr werden die Kinder Specht, Henry und Louis, Mario vermisst ...' Die Fahnder mussten ziemlich ratlos sein, als sie zwei Wochen nach dem Verschwinden der Kinder die Öffentlichkeit über die Presse um Mithilfe baten. In den Richtlinien der Volkspolizei hieß es: 'Bei der Auswahl der für die Öffentlichkeit bestimmten Informationen ist eine hohe politische Wachsamkeit zu üben. Es kommt darauf an, bei der Bevölkerung die Überzeugung zu festigen, dass nicht ein einziges Verbrechen unaufgedeckt bleibt.' Einen Tag nach der Zeitungsmeldung entdeckte ein Waldarbeiter die Leiche eines der gesuchten Kinder. Wenig später wurde der zweite Junge gefunden. Beide Leichen sind schrecklich zugerichtet. Man vermutete, dass es sich bei dem Täter um einen homophilen Sadisten handelt, der vermutlich in geordneten Verhältnissen lebt. Der Abschlusssatz des Berichtes beunruhigte die Kriminalisten besonders: 'Der Sadismus als sexuelle Perversion ist nicht heilbar, eine Rückfallgefahr ist immer vorhanden.'
Mitte der 80er Jahre verbreitet eine mysteriöse Mordserie Angst und Schrecken in der schwäbischen Provinz. Der Täter lauert seinen Opfern in der Nähe von einsamen Waldparkplätzen auf, schießt immer mitten ins Gesicht - nur, um sich ein Fluchtauto zu beschaffen und anschließend kleine Bankfilialen zu überfallen. Mit aller Wucht schlägt er mit einem kiloschweren Vorschlaghammer ein Loch in die Sicherheitsverglasung der Kassenhäuser, streckt seine Pistole durch und verlangt Bargeld. Schon nach dem zweiten Überfall wird er nur noch 'der Hammermörder' genannt. Die Polizei steht unter gewaltigem Erfolgsdruck. Sie will nicht wahrhaben, was sich in den ersten Monaten bereits abzeichnet: Der Täter stammt aus den eigenen Reihen, er ist Polizist. Kurz bevor die spektakuläre Verbrechensserie aufgeklärt werden kann, tötet der Mann seine Familie und schließlich sich selbst: Norbert Poehlke, damals 34, Polizeiobermeister bei der Hundestaffel Stuttgart-Mühlhausen. Bis heute stehen ehemalige Kollegen vor einem Rätsel: der lustige 'Nobbe', der hilfsbereite, freundliche Beamte ein brutaler Massenmörder? Die Nachbarn aus dem kleinen Ort Strümpfelbach bei Backnang können es immer noch nicht fassen: Der Familienmensch Poehlke, der Kindernarr und Hundefreund, gleichzeitig ein gesuchter Schwerverbrecher? Niemand kann es sich erklären, und doch ist es geschehen. Im Grunde genommen eine schwäbische Geschichte: Ein kleiner Beamter gewinnt 30.000 DM im Lotto, der Grundstock fürs 'Häusle'. Der Bau gerät zu groß, die Inneneinrichtung zu luxuriös, vor der Tür ein dicker Mercedes, die Banken geben zu viel Kredit. Am Ende hat die fünfköpfige Familie im Monat ganze 250 DM zum Leben.
"20 Uhr am Rondell", steht auf dem Zettel, den der 15-jährige Sandro Beyer am 29. April 1993 in Sondershausen, Thüringen von einem Mädchen zugesteckt bekommt. Von dieser Verabredung wird Sandro nicht mehr zurückkehren. Sechs Tage später gestehen Hendrik, Sebastian und Andreas, ihren Mitschüler im Wald in eine Hütte gelockt, dort an einen Stuhl gefesselt und schließlich mit einem Elektrokabel erdrosselt zu haben. Die Urteile fallen milde aus, um die Rückkehr in ein "normales Leben" zu fördern.
Ein Munitionsdepot des Fallschirmjägerbataillons 261 der Bundeswehr bei Lebach im Saarland in der Nacht zum 20. Januar 1969: Zwei Männer durchschneiden den Maschendrahtzaun, dringen in die Wachbaracke ein und erschießen vier der fünf Wachsoldaten. Nur einer überlebt, schwer verletzt. Der Soldatenmord von Lebach traf die Bundeswehr mitten im Frieden - und enthüllte ihre Sicherheitsdefizite. Dabei hatte die in Bonn regierende Große Koalition aus CDU und SPD 'Abschreckung' auf ihre militärpolitischen Fahnen geschrieben. Zunächst ging man davon aus, dass ein so ungeheuerliches Verbrechen nur politisch motiviert sein konnte. Doch die Fahndung ergab etwas anderes, viel Banaleres: Vier Soldaten mussten sterben, weil drei junge Männer vom sorglosen Leben unter südlicher Sonne träumten. Das 'eigentliche' Verbrechen sollte erst folgen - Erpressungen in großem Stil. Doch die Täter hatten keinen Erfolg. Nach drei Monaten, am 25. April 1969, wurden sie verhaftet. Die zweite Folge der vierteiligen Reihe 'Die großen Kriminalfälle' erzählt den Fall Lebach vor allem aus der Perspektive damals beteiligter Kriminalisten und Prozessberichterstatter.
Die Aufforderung eines Kriminalbeamten 'Na, dann schießen Sie mal los' nahm Werner Pinzner bei seiner Vernehmung wörtlich. Im Hamburger Polizeipräsidium erschoss er am 29. Juli 1986 während der Verhandlung den Staatsanwalt, seine Frau und zuletzt sich selbst - das Ende des St. Pauli-Killers, der von sich behauptete 'von Flensburg bis München im Auftrag gemordet zu haben'. Die Pistole hatte sich Pinzner von seiner Frau ins Vernehmungszimmer schmuggeln lassen, seine Anwältin hatte die Waffe besorgt. Dieser spektakuläre Mord rüttelte Hamburg auf. Eine Stadt, deren Politiker lange weggesehen und gegen die Mafia von St. Pauli nie erfolgreich vorgegangen waren. Bei den Recherchen zu diesem Kriminalfall fragte Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister Klaus von Dohnanyi die Autorin Danuta Harrich, was denn dieser Fall mit der Hamburger Politik zu tun gehabt haben soll. Er lehnte auch 16 Jahre nach den Morden noch jede Stellungnahme zu dem Thema vor der Kamera ab. Sein Parteikollege Rolf Lange, der 1986 wegen dieser Bluttat sein Amt als Innensenator aufgeben musste, spricht dagegen über die skandalösen Hintergründe der Tat und die politischen Konsequenzen. Auch seine Kollegin, die Justizsenatorin Eva Leithäuser, musste zurücktreten. Als 'wahnsinnige Zeit' beschreibt der heutige Stern-Chefredakteur und damalige Polizeireporter Thomas Osterkorn die 80er Jahre auf St. Pauli. Auf St. Pauli herrschten Zustände wie in Chicago zu Zeiten Al Capones. Die organisierte Kriminalität beherrschte die Bordellmeile Hamburgs. Zuhälterbanden kämpften brutal um Marktanteile und schreckten vor Morden nicht zurück. Auf die Spur von Werner Pinzner kam die Hamburger Polizei nach vierjährigen Ermittlungen am Ostermontag 1985 nach einem Auftragsmord in einer Hamburger Villa. Die Patronen, aus den Körpern eines Bordellbesitzers und seines Haushälters, stammten aus einer Waffe, die schon häufiger für Auftragsmorde genutzt worden war. Ein Hinweis aus der Szene führte ein Jahr s
Während die Häftlinge in der Anstaltskapelle ein kräftiges 'Macht hoch die Tür...' anstimmten, öffnete Alfred Lecki seelenruhig mit einem im Knast gefertigten Nachschlüssel das Gefängnistor 'weit' auf und verschwand mit seinem Knastkumpan Helmut Derks. Das war Weihnachten 1969. Es war bereits die dritte Flucht des schon legendären 'Ausbrecherkönigs', der gerade einmal wieder in Untersuchungshaft saß ? dieses Mal in Essen, wegen Polizistenmordes: Eine Polizeistreife hatte ihn am 14. Juli 1969 in Bottrop nachts schlafend und nur mit Unterwäsche bekleidet in einem Auto überrascht. Statt die Papiere vorzuzeigen, sprang Lecki aus dem Auto, rannte los, drehte sich nach einigen Metern um und schoss auf die beiden völlig überraschten Polizisten. Polizeiobermeister Theodor Klein brach tot zusammen. Sein Kollege wurde schwer verletzt. Lecki verschwand in der Dunkelheit ? und landete am Ende doch wieder in Haft, aus der er abermals entfloh. Der damalige Innenminister Hans?Dietrich Genscher beauftragte schließlich das Bundeskriminalamt mit der Fahndung. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik war die Jagd auf einen 'gewöhnlichen' Verbrecher so hoch angesiedelt worden.
Am Ende ist es das SED-Politbüro, das den Fall auf höchster Ebene entscheidet: mit einem Todesurteil. Das Opfer ist zunächst die 20-jährige Anna Denczyk, Arbeiterin in einem Fischkombinat in Saßnitz auf Rügen - 1955 in der noch jungen DDR. Nur knapp überleben sie und eine Freundin den Genuss vergifteter Lebkuchen aus einem anonymen Paket. Sehr bald aber vermutet Anna Denczyk hinter dem seltsamen Absender "Der Weihnachtsmann aus Jüterbog" einen konkreten Menschen: Otto Bergemann arbeitet in der Nähe der brandenburgischen Kleinstadt auf dem volkseigenen Gut Kaltenhausen. Von dort stammt auch Anna; sie vermutet einen Racheakt des über 50-Jährigen, vor dessen sexuellen Nachstellungen sie schließlich nach Saßnitz ausgewichen war. Außerdem war Bergemann bereits aufgefallen, als Annas kleiner Bruder zwei Jahre zuvor auf ungeklärte Weise durch Gift starb. Die Ermittlungen von Vopo, Kripo und Stasi gegen das SED-Mitglied Bergemann ziehen sich jahrelang hin, und als Bergemann endlich gesteht, scheint eine unspektakuläre, glimpflich verlaufene Beziehungstat endlich aufgeklärt. Da bezichtigt sich Bergemann zusätzlich der Beteiligung an Judenerschießungen und an Verbrechen gegen russische Kriegsgefangene 1941 in Rowno, Ukraine. Recherchen und Zeugen können die Angaben zunächst nicht bestätigen - derartige Kriegsverbrechen sollte es dort erst 1943 gegeben haben - und obendrein widerruft Bergemann. Mit dem Einsatz eines besonders qualifizierten Kripomannes aber ("ein Spitzenvernehmer") kommt es nun zum mehrmaligen Wechsel von Geständnissen und Widerrufen. Am Ende des Prozesses aber "passen" auch die Fakten und Zeugenaussagen, der Angeklagte resigniert. Obwohl der Staatsanwalt "lebenslänglich" für angemessen hält, wartet auf Otto Bergemann - die Guillotine. Ute Bönnen und Gerald Endres haben über das bisher Bekannte hinaus einen Fall recherchiert, der in der DDR-Presse wohlweislich nicht hochgespielt wurde. Er sollte aber doch zeigen, wie die DDR mit ein
Das hatte es bisher noch nicht gegeben. Ein Kind verschwindet. Spurlos. Mitten im aufblühenden Deutschland der 60er Jahre. 5 Tage später, am 18. Februar 1964, meldet sich ein Erpresser bei den verzweifelten Eltern. Er schickt einen Schlüssel für ein Schließfach im Frankfurter Hauptbahnhof. Man findet einen Kinderschuh - den Schuh eines verschwundenen siebenjährigen Jungen.
1993 hielt er mit der "Rotlichtaffäre" im Saarland die Medien auf Trab: Hugo Lacour. Die Duz-Freundschaft mit dem Schläger, Zocker und Zuhälter, den die Lokalpresse zum "ungekrönten König des Saarbrücker Nachtlebens" und "König der Saarbrücker Unterwelt" avancieren ließ, kompromittierte führende Landespolitiker. Alles wartete darauf, dass der "liebe Hugo" seine Drohung wahr machte und peinliche Fotos vom Ministerpräsidenten in der Nachtbar "Cascade" endlich auspackte. Vergeblich. Der Kriminalfall Hugo Lacour ist dabei weitgehend unbeachtet geblieben. Kein anderer hat die saarländische Strafjustiz so lange beschäftigt. Der 1943 geborene Saarbrücker mit französischem Pass, jüngstes von 13 Geschwistern, ist seit Teenagertagen als gewalttätiger Krimineller aktenkundig. 1997 wurde er nach zwei Jahren Prozess wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Saarbrücker Schwurgericht sah es als erwiesen an, dass Lacour in der Nacht vom 22. auf den 23. August 1985 den 62-jährigen Saarbrücker Kaufmann Heinz Weirich einen Wechsel und Vermögensübereignungen zu unterschreiben zwang und ihn anschließend ermordete. Tatmotiv: Habgier. Hugo Lacour beteuerte seine Unschuld. Gegen ihn sprachen ein ausgedehntes Vorstrafenregister, eine spektakuläre Flucht aus dem Gefängnis und eine 7000 Blatt umfassende polizeiliche Ermittlungsakte. Aber der im September 1985 als vermisst gemeldete Kaufmann Heinz Weirich wurde bis heute nicht gefunden. Zwölf Jahre nach der Tat verhängte das Saarbrücker Schwurgericht "Lebenslänglich" nur auf Grund von Indizien; eine Leiche und gerichtsmedizinische Erkenntnisse über Zeit und Art des Todes fehlen. Hugo Lacour und seinen Verteidigern half dies ebenso wenig wie der Verweis darauf, dass das eigentlich für die Strafverfolgung zuständige Gericht in Metz - die Tat soll sich unmittelbar hinter der "grünen Grenze" auf französischem Territorium abgespielt haben - 1990 die Mordanklage fallen ließ. Eine Berufung auf das Schengene
"An diesen Händen klebt kein Blut, so wahr ich Arwed Imiela heiße", proklamierte der Angeklagte voll Pathos vor dem Lübecker Landgericht. Das klang wie ein Schwur. Doch das Hohe Gericht war davon überzeugt, dass der Mann log und verurteilte ihn am 24. Mai 1973 wegen vierfachen Frauenmordes zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe. Arwed Imiela war 43 Jahre alt. Vorausgegangen war einer der spektakulärsten Mammutprozesse der 70er-Jahre. Ein wahnsinniger Medienrummel. Denn in diesem Kriminalfall war alles drin, was der Sensationslust eines breiten Publikums Rechnung trug: Unheimlich, weil zwei der Opfer trotz intensiver Suche unauffindbar blieben. Grausam, weil von den beiden anderen Frauen nur die Rümpfe und zwei Beine gefunden werden. Gruselig, weil der Mörder die Leichen zersägte. Geheimnisvoll, denn der Angeklagte war Astrologe und passionierter Jäger. Prickelnd, denn Arwed Imiela war ein Typ, auf den die Frauen flogen. Die Boulevardpresse hatte selten ein so dankbares Objekt der Begierde. Sie machte ihn zum " Blaubart von Fehmarn", nachdem die Leichenteile auf der Ostseeinsel in einer so genannten "Luderkuhle" entdeckt worden waren. Der Angeklagte hüllte sich beim Prozess in Schweigen. Stets mit ironischem Lächeln. Und immer höflich. Es war ein reiner Indizienprozess. In mühseliger Kleinarbeit musste das Gericht Arwed Imiela nachweisen, dass nur er als Täter in Frage kam. Die wichtigste Zeitzeugin im Fall Arwed Imiela ist Ulrike Roland. Sie war seine Verlobte. Und sie ist - nach 20 Jahren des Schweigens - erstmals wieder bereit, über diesen Mann zu reden. Die lebenslange Haft saß Imiela in Hamburg-Fuhlsbüttel ab. Aber er war nicht der Mann, der aufgibt. Er bastelte weiter an seiner Unschuldslegende. Arwed Imiela starb am 3. Juni 1982 in seiner Zelle an Herzversagen. Es gibt keine letzte Erklärung von ihm. Kein Geständnis vor dem Tod. Keine Reue. Keine Entschuldigung. Er nimmt all die Lügen mit ins Grab.
Bieder, höflich, zuvorkommend - und eiskalt, so beschreibt ein Opfer die beiden Verbrecher, die Deutschland in den Achtzigerjahren in Atem halten. Die Zwei sind Profis: bei Geiselnahmen und Banküberfällen erbeuten sie damals rund 18 Millionen Mark. Die Polizei tappt im Dunkeln. 1987, kurz vor Weihnachten, landen die beiden ihren größten Coup. Zusammen mit einem Komplizen überfallen sie den Drogeriekettenbesitzer Anton Schlecker in seinem Haus in Ehingen bei Ulm und entführen dessen Kinder. Sie gehen zielstrebig, präzise und mit einer Bestimmtheit vor, die keinen Zweifel lässt, dass sie es ernst meinen. Doch bei den Verhandlungen über das Lösegeld für die entführten Kinder zeigen sich die Kidnapper flexibel und kooperativ. Am Ende begnügen sie sich mit 9,6 statt der ursprünglich geforderten 20 Millionen Mark.
Am 15. Juni 1997 wird ein Fabrikantenehepaar ermordet in seiner Villa in Morschen bei Kassel aufgefunden. Den Polizeibeamten bietet sich ein grausiges Bild. Den Eheleuten wurden die Kehlen durchschnitten, sie liegen bäuchlings in einer großen Blutlache. Es war "wie eine Hinrichtung", sagt ein Polizeisprecher. Man schließt auf Raubmord, alle Zimmer sind durchwühlt. Merkwürdig erscheint den Ermittlern jedoch, wie die Täter ins Haus gelangen konnten. Es war mit Überwachungskamera, Signalgebern, Alarmanlage gesichert. Die Adoptivtöchter Ines und Julia mutmaßen öffentlich, dass "die Russenmafia" für die Tat verantwortlich sein könnte. Doch schon bald stehen sie selbst unter Verdacht. Denn die Eheleute müssen die Täter ins Haus gelassen haben und die Mutter war nur leicht bekleidet, so hätte sie niemals einem Fremden die Tür geöffnet. Das LKA ist inzwischen eingeschaltet, überprüft die Alibis der Töchter. Zunächst werden sie entlastet, aber die Ermittlungen dauern an, denn die 16-jährige Julia hatte in der Schule angekündigt, den Eltern werde etwas passieren. Auch der 23-jährige Freund von Ines hat bei seinen Bundeswehrkollegen erzählt, man wolle die Schwiegereltern umbringen. Die Ermittlungen ergeben schließlich, dass die Töchter zwei Auftragskiller angeheuert haben. Am Ende werden fünf junge Menschen wegen zweifachen Mordversuchs und wegen Mordes aus Habgier zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Autorin hat für ihre Recherchen mit den Töchtern selbst gesprochen und mit Nachbarn, Verwandten und Freunden Interviews geführt. Viele sind heute noch so erschüttert wie am Mordtag, manche bedurften therapeutischer Hilfe, um sich wieder im Alltag zurecht zu finden. Der Film beleuchtet diesen spektakulären Fall eines privaten Auftragsmordes, zeichnet die Ermittlungen der Polizei und des LKA nach und forscht nach den Motiven für den grausigen Elternmord.
An Bord des 250.000 Mark teuren Segelschiffes "Apollonia" wollen sechs Deutsche ihren Traum von Freiheit, Abenteuer und Aussteigen realisieren. Im November 1981 startet die Crew. Ihr Traumziel ist die Karibik. Doch aus dem Traum wird ein Albtraum, aus dem Segeltörn eine Horrorreise: Auf hoher See kommt es zu einem Doppelmord. Die Luxus-Yacht wird für zwei der Segler zum Totenschiff. Als die "Apollonia" kurz vor Weihnachten 1981 in Barbados einläuft, akzeptiert die karibische Hafenpolizei die Lüge von einem tödlichen Unfall an Bord. Nur die in Deutschland lebende Ex-Frau des ermordeten Schiffseigners schöpft Verdacht. Sie bringt den Fall ins Rollen. Und die Tatzeugen zum Sprechen. In Bremen wird ein knappes Jahr später der Fall verhandelt, der Justizgeschichte geschrieben hat. Kann man Verbrechen auf hoher See juristisch genauso bewerten, als wären sie an Land begangen worden? Der 45-minütige Dokumentarfilm von Walter Harrich und Danuta Harrich-Zandberg rekonstruiert das Logbuch des Grauens. Er zeichnet an den Originalschauplätzen in der Karibik den Ablauf eines spektakulären Verbrechens und seiner Aufdeckung nach. Bei den Filmarbeiten haben die Autoren in Barbados sogar die Todesyacht "Apollonia" aufgespürt. Der damals schwer verletzte Mitsegler Michael Wunsch schildert eindrucksvoll, wie sich wochenlang Aggression aufgebaut hat, die schließlich zwei Mitsegler das Leben kostete.
Der Student Ulrich Schmücker stieß 1972 in Berlin zur 'Bewegung 2. Juni'. Bevor er und drei andere Mitglieder der sogenannten 'Stadtguerilla' eine Bombe am türkischen Generalkonsulat in Bonn legen konnten, wurden sie jedoch verhaftet. Als Schmücker hörte, dass ein anderes Gruppenmitglied schon ein Geständnis abgelegt hatte, redete auch er. Nach seiner Freilassung tauchte er wieder in die Kreuzberger Szene ein. Doch in der Nacht vom 4. zum 5. Juni 1974 wurde Schmücker im Berliner Grunewald tot aufgefunden: Kopfschuss. Kurz nach dem grausigen Fund ging bei einer Presseagentur eine Erklärung der 'Bewegung 2. Juni' ein: Schmücker sei als Verräter und Konterrevolutionär hingerichtet worden. Der Fall schien klar - ein Fememord im terroristischen Milieu. Die Ermittler kamen den Tätern schnell auf die Spur, Verdächtige wurden festgenommen, einer legte ein Geständnis ab und wurde zum Kronzeugen der Anklage. Doch nach 15 Jahren stellte das Berliner Landgericht das Verfahren im vierten Durchgang ein. Dreimal hatte der Bundesgerichtshof zuvor die Urteile gegen die Angeklagten aufgehoben, denn jedes Verfahren strotzte von Manipulationen, Ungereimtheiten und unaufgeklärten Aspekten - der Verfassungsschutz wollte in Zusammenarbeit mit Richtern und Staatsanwälten geheim halten, dass er tief in den Fall verstrickt war. So blieb der Mord an Ulrich Schmücker juristisch ungesühnt. Der Film schildert, wie Journalisten und Anwälte die Manipulationen des Verfahrens aufdeckten.
Am 20. April 1945, in den Wirren der 'Stunde Null', wird im saarländischen Bergmannsdorf Mittelbexbach nachts auf offener Straße ein Polizist erschossen. Das Saarland ist zu dieser Zeit schon von den Amerikanern besetzt, die eine Militärregierung gebildet und Metzger Karl Klein zum Bürgermeister von Mittelbexbach ernannt haben. Zum Zeitpunkt des Mordes haben sie Wichtigeres zu tun, als den Tod eines 'Nazi-Polizisten' zu untersuchen. Die Franzosen, die das Saarland am 10. Juli 1945 als Besatzungsmacht übernehmen, und vor allem ihr Geheimdienst, die Sureté, sehen den Fall jedoch anders. Fünf Verdächtige, darunter Karl Klein, werden festgenommen. Einer stirbt in der Haft. Zwei können ein Alibi vorweisen. Einer legt ein Geständnis ab, belastet sich selbst und als Haupttäter Bürgermeister Karl Klein, der die Tat bestreitet. In zweiter Instanz verurteilt der neu gebildete Strafsenat in Saarbrücken 1949 Klein zum Tode und den geständigen Edmund Neufang zu lebenslangem Zuchthaus. Die Saar-Regierung setzt die Todesstrafe außer Vollzug, wandelt das Urteil in lebenslänglich um. Edmund Neufang kommt nach zehn Jahren frei. Klein bleibt in Haft. Am 30. Januar 1969 nutzt er eine günstige Gelegenheit und lässt sich in einer Mülltonne aus dem Gefängnis 'entsorgen'. Weitere vier Jahre dauert es, bis Klein sein Ziel, ein Wiederaufnahmeverfahren, erreicht. Er stirbt weitere 20 Jahre später, 1993, als freier Mann im Alter von 92 Jahren. Der Film verfolgt den Kriminalfall, der sich von der Tat bis zum letzten Richterspruch über drei Jahrzehnte hingezogen hat.
Frank Schmökel - einer der meistgesuchten Verbrecher Deutschlands. Sechsmal gelingt dem mehrfach verurteilten Sexualstraftäter die Flucht aus dem Maßregelvollzug. Beim letzten Mal, im Jahr 2000, mit fatalen Folgen. Beim Besuch der Mutter in Strausberg nahe Berlin, flieht Schmökel während einer Zigarettenpause der Wärter. Dabei verletzt er einen der Pfleger lebensgefährlich. Auch seine Mutter und ein weiterer Pfleger tragen Verletzungen durch Messerstiche davon. Die Fahndung läuft großräumig an. Nach sieben Tagen Flucht ein Todesopfer. Johannes Berger, Rentner, 60 Jahre alt, wird tot auf seinem Gartengrundstück in Postbruch aufgefunden. Brutal erschlagen mit einem Spaten. Die Polizei fahndet nun nach dem gestohlenen Wagen des toten Rentners. Schmökel gesteht seinem früheren Psychologen telefonisch die Tat und gibt an, dass er sich bei Görlitz in Sachsen aufhält. Sein Fluchtfahrzeug wird am 4. November in Großdubrau bei Bautzen gefunden, vom Flüchtigen keine Spur. Die Suche wird international ausgeweitet, inzwischen sind mehrere hundert Polizisten und Bundesgrenzschutzbeamte in Sachsen und dem polnisch-tschechischen Grenzgebiet unterwegs. Der Pullover Schmökels und eine frische Feuerstelle geben weitere wichtige Hinweise für die Fahndung. Nach 13 Tagen Flucht wird Schmökel in Saritzsch, nahe Bautzen, gefasst, von einer Polizeiwaffe niedergestreckt und verhaftet. Zahlreiche Vergewaltigungen von Minderjährigen, sexuelles Vergehen an Tieren und Tierkadavern - die Liste ist lang. Bereits zu DDR-Zeiten versuchen die Behörden, den auffälligen Frank Schmökel 'in den Griff' zu kriegen. 1998 diagnostizieren Psychologen bei Schmökel dann offiziell 'Sodomie mit nekrophilen Tendenzen und heterosexueller Pädophilie'. Obwohl er während seiner Haftzeit selbst einräumt, von seinen Veranlagungen nicht loszukommen, werden ihm von Gutachtern immer wieder Therapieerfolge bescheinigt. Und trotz mehrerer Fluchtversuche aus dem Maßregelvollzug, weiterer Vergewal
12. Dezember 1981. Bernhard Kimmel versucht mit einem Komplizen in die Sparkasse im hessischen Bensheim einzubrechen. Sie wollen an das Geld im Tresor kommen. Aber ein Polizist beobachtet die beiden und alarmiert seine Kollegen. Als Kimmel gestellt wird, wirft er eine Handgranate, tötet einen Beamten und verletzt einen anderen schwer. Es ist das traurige Ende einer jahrelangen kriminellen Karriere. Der 'erfolgreichste Geldschrankknacker Deutschlands' ist zum Polizistenmörder geworden. Kimmel wächst im pfälzischen Lambrecht auf. Im Wald finden er und seine Freunde Gewehre und Munition, die Wehrmachtssoldaten am Ende des Krieges zurückgelassen haben. Sie schießen Wild, spielen Räuber und Gendarm - Jungenspiele. 1957 knacken sie ihren ersten Tresor. Bald ist kein Geldschrank mehr vor ihnen sicher. In der Adenauerzeit gilt die Kimmel-Truppe als eine der gefährlichsten Jugend-Banden. Zwischen 1956 und 1961 gehen fast 200 Einbrüche auf ihr Konto. Die Beute: über 100.000 Mark - damals ein Vermögen. In der Silvesternacht 1960/61 endet die Halbstarken- und Räuberzeit abrupt. Bei einer feuchtfröhlichen Feier im Wald erschießt ein betrunkenes Mitglied der Bande einen Hüttenwirt. Nach und nach wird die ganze Bande verhaftet. Im folgenden Prozess wird Kimmel, den die Zeitungen jetzt 'Al Capone aus der Pfalz' nennen, zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1970 kommt Bernhard Kimmel vorzeitig frei, er gilt als resozialisiert. Es ist die Zeit, in der in linken Kulturkreisen 'Knast- und Knackiliteratur' hoch im Kurs stehen. Kimmel wird im Kulturbetrieb herumgereicht, Illustrierte schreiben über ihn. Aber von dem kriminellen Milieu, das ihn prägte, kommt er nicht los. Im Dezember 1981 führt der Weg in die Katastrophe: Beim Einbruch in Bensheim wird er zum Polizistenmörder. Er bekommt lebenslänglich. Erst im Dezember 2003 kommt er frei. Insgesamt hat er 31 Jahre hinter Gittern verbracht.
Sie müssen grauenvoll gewesen sein - die letzten Minuten im Leben des Jakub Fiszman. Der Obduktionsbericht vermerkt, dass das Opfer mit einem stumpfkantigen Gegenstand auf den Kopf und das Genick geschlagen wurde, ein qualvoller Tod irgendwo in einem Waldstück bei Reckenroth im Taunus. Es ist der 3. Oktober 1996. Zwei Tage zuvor haben Maskierte den 40-jährigen Jakub Fiszman auf dem Firmengelände seines Exportgeschäfts in Eschborn entführt. Die Gangster verlangen 3,5 Millionen DM Lösegeld, das kann Fiszman noch telefonisch mitteilen und dass er in einem Keller gefangen gehalten werde. Einen Tag später erhöhen die Entführer: vier Millionen. Das Geld wird auf einem stillgelegten Parkplatz der A 3 hinterlegt und auch abgeholt, aber die Täter entkommen. Als Jakub Fiszman nicht wie angekündigt sofort freikommt, folgt eine der größten Suchaktionen: Tornados der Bundeswehr, ausgestattet mit Wärmebildkameras, jagen über die Waldgebiete um Frankfurt. Bereitschaftspolizei, Hundestaffeln und Hubschraubern sind im Einsatz. Erfolglos. Erst als die Polizei Tage später das fast unberührte Lösegeld, in einem Wiesbadener Vorgarten vergraben, entdeckt, gerät ein Mann in Verdacht, der alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist: Rainer Körppen, ein Malermeister aus Langen bei Frankfurt. Er und sein 26-jähriger Sohn Sven kommen sofort in Untersuchungshaft. Die Täter scheinen dingfest gemacht; vom Opfer jedoch fehlt jede Spur. Erst ein Hinweis von Sven Körppen führt die Polizei schließlich zu Jakub Fiszmans Leiche unter Erde und Fichtenzweigen verscharrt. Der brutale Mord am Sohn eines Überlebenden des Holocaust ruft bei vielen jüdischen Deutschen alte Ängste wach und sorgt in der Bevölkerung für besondere Teilnahme. Außerdem war die Familie bereits 1991 Opfer einer Entführung. Damals wurde ein Neffe Fiszmans und dessen Schulfreundin verschleppt. Die Kinder konnten zwar ohne Lösegeldzahlung freikommen, aber der Fall wurde nie aufgeklärt. Dennoch gab
St. Ingbert, eine Kleinstadt in der saarländischen Provinz. Hier fand am 9. Februar 1993 ein grausames Verbrechen statt, welches die saarländische Justiz noch zehn Jahre später beschäftigen sollte. Ein zur Tatzeit 19-jähriger Mann, wegen diverser Eigentums- und Gewaltdelikte eindeutig vorbestraft, vergewaltigt und tötet eine damals 24-jährige Taxifahrerin im Wald am Rande der Stadt. Um die Spuren seiner Tat zu verwischen, steckt er das Fahrzeug mit der darin befindlichen Leiche des Opfers in Brand. Die Ermittlungen verlaufen nach dem Geschehen zunächst ergebnislos. Die Ermittler stehen vor einem schwierigen Fall, denn die Lebens- und Sexualgewohnheiten des Opfers lassen einen weiten Kreis von Verdächtigen zu. Selbst als es den Gerichtsmedizinern gelingt, aus der Leiche des Opfers männliches Sperma zu extrahieren und dieses, mit den Möglichkeiten der damals noch in den Kinderschuhen steckenden DNA-Analyse genau zu bestimmen, kommen die Ermittlungen keinen Schritt weiter. Das ändert sich allerdings zehn Jahre später. Im November 2003 kommt man mittels DNA-Abgleich mit der entsprechenden Datenbank des BKA's auf die Spur des mittlerweile 30-jährigen Täters. Dieser war zwischenzeitlich wieder straffällig geworden, und dadurch wurde seine DNA beim Bundeskriminalamt registriert. Ein Aufsehen erregender Prozess beginnt: Der Täter gibt zu, mit dem Opfer zusammen gewesen zu sein, bestreitet aber die Tat. Auch gibt es keine Zeugen der Geschehnisse. Viele Fragen, etwa wie der Täter das Auto in Brand steckte, bleiben im Prozess offen. Die Anklage stützt sich im Wesentlichen auf die gefundene DNA, die zweifelsfrei vom Täter stammt und dazu auf das eindeutige Vorstrafenregister. Zeugen aus der Drogen- und Halbweltszene der Kleinstadt werden vernommen. Zeitlücken im Ablauf der Tat können bis zum Schluss nicht geschlossen werden. Doch die vorgelegten Fakten reichen dem Gericht für eine Verurteilung: Schuldig im Sinne der Anklage. Da der Täter zur Tatzeit laut
Die erste Bombe reißt die 18-jährige Kontoristin Margret Grüneklee in Stücke. Acht wertere Menschen erleiden Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen, Trommelfellrisse und Schnittwunden. Die Bombe war an einen Marmeladenfabrikaten adressiert. Sie ist früher als geplant explodiert - am 29. November 1951 morgens gegen halb neun im Postamt Eystrup. Die zweite Bombe detoniert gut vier Stunden später in der Redaktion der Tageszeitung. 'Bremer Nachrichten' und tötet den Chefredakteur. Seine Sekretärin und der Feuilleton-Chef des Blattes werden schwer verletzt. Die dritte Bombe soll einen Futtermittelfabrikanten umbringen. Aber sie explodiert nicht. Die Batterie, die den Zünder mit Strom versorgen soll, ist defekt. Alle drei Bomben sind per Postpaket verschickt worden.
6. März 1981. Marianne Bachmeier erschießt im Gerichtssaal von Lübeck den Mann, der ihre Tochter Anna ermordet hat. Eine größere Sensation hat die deutsche Justizgeschichte bis dahin nicht erlebt. Entsprechend groß die öffentliche Anteilnahme am Schicksal der Frau, die "aus Liebe zu ihrer Tochter Rache' nahm. "Den hätte ich auch erschossen. Die Frau muss freigesprochen werden", so die Meinung der Lübecker Bürger. Marianne Bachmeier ist eine attraktive Frau. Die Männer liegen ihr zu Füßen. Dennoch wählt sie immer die falschen aus. Sie lässt sich von ihnen reinlegen und ausnehmen. Sie ist immer das Opfer. Sie scheint unglückliche Beziehungen zu bevorzugen. Sie kann wohl nicht glücklich sein. Das ist die Geschichte, die vor Prozessbeginn in vielen Medien ausgebreitet wird. Durch die Boulevardpresse aufgewühlt, ist sich dabei Volkes Meinung einig: diese Frau verdient eher Lob für ihre Tat als Gefängnis. Drohbriefe erreichen das Gericht: sollte Marianne Bachmeier bestraft werden, haften Staatsanwalt und Richter mit ihrem Leben. Im November 1982, im Prozess gegen die "Rachemutter" Marianne Bachmeier, werden ihre Anwälte die Justiz für Grabowskis Verbrechen mitverantwortlich machen. Klaus Grabowski war mehrfach wegen Sexualdelikten an Kindern vorbestraft. Die Argumentation der Anwälte: hätte die Justiz dem unter Bewährungsaufsicht stehenden Grabowski untersagt, sich nach seiner Kastrierung einer Hormonbehandlung zu unterziehen, dann wäre Anna nicht ermordet worden und Marianne Bachmeier hätte nicht Rache üben müssen. Marianne Bachmeier sagt vor Gericht aus, sie habe gar nicht töten wollen. Sie habe ganz unüberlegt aus dem Affekt heraus geschossen. Sie habe auch nie schießen geübt. Sie wird zu sechs Jahren Haft verurteilt und nach drei Jahren bereits entlassen. Doch die Geschichte der Marianne Bachmeier muss noch einmal geschrieben werden, Die Wahrheit sieht anders aus. Der Staatsanwalt war schon damals davon überzeugt, dass Marianne Bachme
Am 25. Mai 1988 explodiert im Berliner "Kaufhaus des Westens" eine Bombe. Kurz danach geht ein Erpresserschreiben ein. Der Bombenleger fordert 500000 DM, sonst würden bei neuen Anschlägen auch Menschen sterben. Das Geld soll aus auf sein Kommando hin aus einer fahrenden S-Bahn geworfen werden . So beginnt einer der längsten und spektakulärsten Erpressungsfälle in der deutschen Kriminalgeschichte. Sechs Jahre lang werden sich "Dagobert", wie der Täter bald genannt wird, und die Polizei in Berlin und Hamburg ein riskantes Katz- und Maus-Spiel liefern - beobachtet von einer Öffentlichkeit, deren Sympathie ganz dem gewitzten und intelligenten Verbrecher gehört, der die Polizei so lange an der Nase herumführt. Doch für "Dagobert", der mit richtigem Namen Arno Funke heißt, ist die Erpressung kein Spiel; er will damit einen Teufelskreis durchbrechen, in den er durch seine Krankheit geraten ist. Jahrelang hat er Lösungsmitteldämpfe eingeatmet, das hat bei ihm zu schweren Depressionen geführt. Er denkt an Selbstmord. Die Erpressung ist für ihn ein verzweifelter Versuch, seinem Leben eine Wende zu geben - "wenn ich mich schon umbringe, dann muss ich mich auch an keine Regel mehr halten", so Arno Funke über seine damalige Motivation. Der KaDeWe-Coup gelingt. Mit einem Schlag ist Funke um eine halbe Million Mark reicher - und er hat etwas gelernt: Verbrechen lohnt sich. Als das Geld ausgegeben ist, versucht er es noch einmal, diesmal in einem Hamburger Kaufhaus. Die Polizei erkennt seine "Handschrift" und weiß, wenn es ihm auch diesmal gelingt, dann wird er immer wieder zuschlagen - sie muss ihn unbedingt fassen.
7. August 1986: Ein Busfahrer findet die Leiche der siebenjährigen Melanie Weimar in einem Gebüsch auf einem Parkplatz, nur wenige Kilometer von ihrem Wohnort im nordhessischen Philippstal entfernt. Ihre kleine Schwester, die fünfjährige Karola, wird wenig später auf einem anderen Parkplatz entdeckt - auch sie ist tot. Ein Doppelmord, spektakulär und aufwühlend. 20 Jahre wird er die Justiz beschäftigen, länger noch die Öffentlichkeit. Ist Monika Weimar, die Mutter der beiden Mädchen, die Mörderin ihrer Kinder?
Seit dem Sommer 1946 ist jeder illegale Grenzübertritt der deutsch-deutschen Demarkationslinie strengstens verboten. Viele Grenzführer bieten sich an, Flüchtenden für Geld zu helfen. Rudolf Pleil ist so ein Grenzführer. Einer, der Frauen auf ihrem Weg über die Grenze ausraubt, vergewaltigt und erschlägt. - Ein Film über den 26-fachen Frauenmörder Rudolf Pleil.
Es ist der 19. März, als Manfred Nytsch verzweifelt vor die Kameras tritt: 'Lass unser Kind frei, du zerstörst unser Leben', appelliert er an den Entführer seiner Tochter. Drei Tage zuvor hat er das Fahrrad seiner 11jährigen Christina an der Straße gefunden. In Strücklingen, ihrem Heimatort, beginnt die größte Suchaktion, die es in Deutschland je gegeben hat. In ganz Europa wird von dem Fall berichtet. Doch alle Hoffnung ist vergeblich. Fünf Tage nach ihrem Verschwinden wird Christinas Leiche gefunden. Sie ist grausam missbraucht und brutal ermordet worden. Der Täter: ein 30jähriger Familienvater, Ronny Rieken.
Kaum ein Verbrechen der vergangenen Jahre hat die Nation so bewegt wie die Entführung und Ermordung des Bankiersohns Jakob von Metzler. Das Opfer: Ein elfjähriger Junge mit einnehmendem Lachen, fröhlich, aufgeweckt, beliebt bei seinen Mitschülern und Lehrern. Der Täter: Magnus Gäfgen, ein 27 Jahre alter Jurastudent kurz vor dem Examen. Ein junger Mann, der sich jahrelang in seiner katholischen Gemeinde rührend in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert hat, der als höflich und hilfsbereit galt. Wie konnte es dazu kommen, dass dieser überdurchschnittlich intelligente Student ein kleines Kind ermordet. Ein Kind, das er kannte.
Es ist die Geschichte eines Mannes, der vier Menschen getötet haben soll. Der die meiste Zeit seines Lebens hinter Gittern verbracht hat. Den die DDR zum Tode verurteilte und die wiedervereinigte Bundesrepublik wieder freiließ. Die Geschichte beginnt in der Haftanstalt in Magdeburg 1972. Hier sitzt der Mann, nennen wir ihn Jürgen S., ein, weil er seinen Stiefvater im Zorn mit dem Messer attackierte. Überraschend kommt er frei - die DDR hat anlässlich ihres 23. Jahrestages eine Amnestie erlassen. Er hatte viel Pech im Leben, war ein im Sozialismus ungeliebtes Kind, herumgeschubst, von der Mutter in Heime abgeschoben, als Jugendlicher im Jugendwerkhof zurechtgeschliffen. Dort hat er gelernt, dass man fertiggemacht wird, wenn man Schwäche zeigt. Jetzt will er einen Neuanfang versuchen. Er bekommt eine Wohnung, zieht mit Ilona Jahn zusammen: Seiner ersten Liebe, sie hat auf ihn gewartet, als er in Haft war. Er findet eine Arbeitsstelle und die Brigade wird verpflichtet, auf ihn aufzupassen, damit er nicht wieder aus dem Ruder läuft. Drei Monate später wird er verhaftet, verdächtigt des Mordes an einem Mann und zwei jungen Frauen, eine davon seine Freundin, die 17 Jahre alte Ilona. 200-mal soll er mit seinem Messer zugestochen haben, einen derart blutigen Tatort haben die Kriminalpolizisten noch nie gesehen. Was war geschehen? Jürgen hatte getrunken, war an Einbrüchen beteiligt, klaute. Ilona, der erste Mensch, der je zu ihm gehalten hatte, war ausgezogen. Er traf sie noch hin und wieder in der Dachwohnung, in der sie jetzt mit einer Freundin lebte. So auch am 23. Februar 1973, als sie zusammen feierten. Doch dann kam Frank Lieprecht dazu, Jürgen war eifersüchtig auf ihn. Die Männer verließen gemeinsam die Wohnung, doch Jürgen glaubte, Frank würde umdrehen, und wieder hinaufgehen. Da holte er ein Messer aus seiner Wohnung, fuhr, getrieben von seinem Zorn, zurück zu Ilonas Dachwohnung. Als Frank ihm nackt die Tür öffnete, drehte er durch ...
'Wenn auf dem Grab jedes Mordopfers eine Kerze brennen würde, dann wären die Friedhöfe nachts hell erleuchtet.' Den Satz hört man immer mal wieder von dem einen oder anderen Kriminalkommissar, Staatsanwalt oder Gerichtsmediziner. Kaum einer, der nicht Polizist, Jurist oder Mediziner ist, glaubt, dass da wirklich was dran sein könnte. Schließlich ist die Aufklärungsquote nirgends höher als bei Mord und Totschlag. Nur setzt allein der Versuch, ein Verbrechen aufzuklären, das Wissen oder wenigstens den Verdacht voraus, dass überhaupt ein Verbrechen passiert ist. Der viel zitierte 'perfekte Mord' ist also vorzugsweise einer, von dem außer dem Mörder keiner etwas weiß. Gäbe es davon viele, dann könnte die Behauptung über die Gräber und die Kerzen wahr sein. Und tatsächlich sind rechtsmedizinische, sogenannte 'Dunkelfelduntersuchungen' zu dem Ergebnis gekommen, dass ungefähr jedes dritte Tötungsdelikt in Deutschland nicht entdeckt wird.
Er war reich und berühmt, kümmerte sich um Obdachlose; war schillernd und extravagant - ein echtes Original: Rudolph Moshammer, von den Münchnern liebevoll Mosi genannt. Seine Markenzeichen waren die auffällige Frisur, der Rolls-Royce, die Terrierhündin Daisy und - zu ihren Lebzeiten - die kleine Mama mit dem lilafarbenen Haar. Von ihr hatte der Sohn wohl das Verkaufstalent geerbt. "Ich hatte manchmal Angst, in sein Geschäft zu gehen", sagt Roberto Blanco, "besonders wenn die Mutter da war." Der Schlagersänger erinnert sich im Film, wie er vom Tod seines Freundes Rudolph Moshammer erfuhr. "Die BILD-Zeitung rief mich an. Man sagte mir, Mosi ist tot. Ermordet! Da wusste ich, es ist passiert ..."
20. Juli 1977. Bereits neun Stunden vor Prozessbeginn warten Hunderte Schaulustige vor dem Münchner Justizpalast. Das Sicherheitspersonal kann die Menschenmenge nur mühsam unter Kontrolle halten. Es müssen Barrieren errichtet werden, eine Glastür geht zu Bruch. Um 9.00 Uhr wird die Angeklagte Ingrid van Bergen durch einen Seiteneingang ins Gerichtsgebäude geführt. Sie soll ihren Geliebten Klaus Knaths erschossen haben: aus Eifersucht. Auf den ersten Blick ein "einfaches" Beziehungsdelikt, wie es nahezu täglich in Deutschland begangen wird. Doch "der Fall Ingrid van Bergen" wird zu einem Sensationsprozess. Ein Fall, der von Beginn an von Theatralik begleitet wird.
Ein Kind verschwindet ... spurlos ... so geschehen am 30. September 2001 im Saarbrücker Stadtteil Burbach. Trotz einer Suche mit Hundertschaften von Polizisten, Hubschraubern, Tauchern und vielen Freiwilligen aus der Bevölkerung wird der fünfjährige Pascal Zimmer nicht gefunden. Sein Verschwinden bleibt rätselhaft.
Der Film von Peter Gerhardt und Kamil Taylan rollt einen der spektakulärsten Kriminalfälle des vergangenen Jahrzehnts noch einmal auf. Er war eine Art Kräftemessen zwischen dem Schauspieler Kaufmann und dem inzwischen bundesweit bekannten Münchner Mordermittler Josef Wilfling, die beide in der Dokumentation zu Wort kommen. München, 2. Februar 2001: Günther Kaufmanns Steuerberater Hartmut Hagen wird ermordet in seinem Haus aufgefunden. Kaufmann befürchtet, dass seine schwerkranke Ehefrau Alexandra das Verbrechen begangen hat. Sie erliegt noch während der Ermittlungen ihrem Krebsleiden, wurde davor nie ausführlich zu den Vorgängen rund um große Darlehen vernommen, die Hagen den Kaufmanns eingeräumt hatte. Das Geld sollte eigentlich für die entstandenen Gesundheitskosten verwendet werden, doch Kaufmann ahnt nicht, dass Alexandra es stattdessen zusammen in Berlin mit ihrem Geliebten verprasst hatte. So nimmt Kaufmann die Schuld für Alexandra auf sich, schauspielert sich durch den Prozess und wird schließlich zu 15 Jahren Haft verurteilt. Erst drei Jahre später kommt durch Kommissar Zufall die Wahrheit über das Verbrechen ans Licht.