Im Wohnzimmer einer abgedunkelten Wohnung, die auf den ersten Blick nicht von tausend anderen zu unterscheiden ist, kniet Hauptkommissar Bruno Schumann neben der Leiche des 49-jährigen Jürgen Treplin. Der Kriminalist lässt die ersten Eindrücke auf sich wirken. Auf dem nackten Oberkörper des Opfers, in Höhe des Herzens, klafft eine Stichwunde. Auf der Couch liegen ein blutiger Pullover und ein Kuscheltier, auf dem Boden ein blutiges Messer. An der Leiche sind kaum Spuren zu finden, denn offensichtlich hat Treplins Hund die Wunde sauber geleckt – in der Hoffnung, seinem Herrchen damit helfen zu können. Erste Recherchen im Umfeld des Opfers ergeben, dass vor fast genau zwei Jahren ein einschneidendes Erlebnis in Jürgen Treplins Leben stattgefunden haben muss. In jener Zeit war er in einem Fotoladen beschäftigt. Nach einem schweren Arbeitsunfall wurde Treplin mit einer hohen Geldsumme entschädigt. Sein ehemaliger Chef Wagner zweifelt bis heute daran, dass es wirklich ein Unfall war: Entweder wollte Treplin sich das Leben nehmen, oder die Versehrtenrente einstreichen. Es mehren sich die Hinweise darauf, dass das Opfer seit jener Zeit seine Wohnung nicht mehr verlassen hatte. Offensichtlich hatte er sich alle seine Einkäufe nach Hause liefern lassen, selbst einen Knochenbruch hatte er sich selbst versorgt, wie Gerichtsmediziner Dr. Hildebrandt herausfindet. In einem Gespräch mit Treplins Zwillingsbruder Ingo wird Schumann deutlich, dass das Opfer auch jeglichen Kontakt zur eigenen Familie abgebrochen hatte. Jürgen hatte noch nicht einmal seinen kleinen Neffen kennen lernen wollen, berichtet Ingo traurig und verbittert zugleich. Einzig und allein die Prostituierte Alicja besuchte das Opfer regelmäßig. Treplin brauchte jemanden zum Reden, berichtet Alicja, die mit bürgerlichem Namen Katja Levander heißt. Doch über den wahren Grund seiner Selbstisolation hatte er selbst mit ihr nie gesprochen. Die Ermittlungen scheinen sich im Kreis zu drehen. Nach