Russgrau war einmal. Mit der Schließung der letzten Zeche vor knapp 40 Jahren läutete Mülheim den Strukturwandel ein – früher als andere Städte des Reviers. Die industriellen Narben verblassen. Das Ruhrtal ist zum Erholungsgebiet geworden. Der Fluss ist Mülheims größtes Kapital. Ein reizvoller Standort auch für Industriekapitäne. Stinnes, Thyssen, Tengelmann – viele Unternehmerkarrieren begannen an der Ruhr. Im vorletzten Jahrhundert war sie der meistbefahrene Fluss Europas, und Mülheim galt als das Zentrum der Ruhrschifffahrt. Nachbauten der alten Schiffe werden heute wieder eingesetzt – für Ausflügler. Die finden an den Ufern viele Attraktionen: Schloss Broich aus der Karolingerzeit, das moderne Wassermuseum Aquarius, die wohl weltweit begehbare Camera Obscura. Man gibt sich traditionsbewusst. „Mölmsch Platt“, die alte Mundart wird gepflegt. Auf eine lange Tradition blickt auch die Lederindustrie zurück, die den Kreml mit Sitzmöbeln ausstattete. Am Flughafen werden seit langem Luftschiffe in Serie gebaut. Bekannt sind die Mülheimer Theatertage, eins von vielen kulturellen Ereignissen in der Stadt am Fluss. (Text: SWR)