In Hamburgs Innenstadt, rund um die Alster, findet man noch hanseatische Traditionen, "echte Hamburger" und "Quiddjes", wie man Zugereiste hier nennt. Hier kann man Kapitänen und Fischverkäufern begegnen, aber auch Reedern und Kaufleuten, die Schiffsladungen noch per Handschlag verkaufen, in enger Nachbarschaft zur Politik. Das Rathaus, "Hort von Bürgerstolz und Gediegenheit", ist nur einen Steinwurf von der Alster entfernt. "Stadtluft macht frei" - darauf ist man in Hamburg stolz, in der Freien und Hansestadt seit über 800 Jahren. Wer den Bürgermeister besucht, ganz gleich, ob König oder Präsident, muss ihm die rote Rathaustreppe hinauf entgegengehen. Wenn die Sonne scheint, platzt Hamburg vor Glück. Schon wenn der Wetterbericht nur Sonne verheißt, klappen die Kellner Tische und Stühle aus und balancieren Goldbarsch mit Kartoffelsalat virtuos durch die Fußgängerströme. Nach Dienstschluss treffen sich dann alle an der Alster wieder: Im Ruderclub Germania von 1836 oder im Norddeutschen Regattaverein von 1868 setzt man allerdings auf Exklusivität. Wessen Großvater schon Mitglied war, hat gute Chancen, akzeptiert zu werden. Aber auch ohne noblen Großvater kann man sich auf die Alster wagen, dann mietet man sich für zehn Euro ein simples Tretboot. Auf der Alster finden ohnehin alle, dass Hamburg einfach die schönste Stadt der Welt ist - besonders bei Sonnenschein.
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Rita Knobel-Ulrich | Writer |