In der Wüste Gobi, in der chinesischen Provinz Gansu, liegen die Gebeine unzähliger Gefangener, die vor über 60 Jahren den Hungertod starben. Sie gehörten zu den Menschen, die 1957 in den Umerziehungslagern von Jiabiangou und Mingshui interniert worden waren. Im Film vermitteln Schilderungen Überlebender eine Ahnung vom Schicksal dieser unbekannten Toten und dem unvorstellbaren Leid.
Im Bemühen, ein düsteres Kapitel der chinesischen Geschichte aufzuklären, leistet Wang Bings Film bemerkenswerte Erinnerungsarbeit und bringt Licht ins Dunkel der Ereignisse von 1957. Im Zuge einer breit angelegten Kampagne wurde damals als „Rechtsabweichler“ gebrandmarkten Unangepassten, unter ihnen viele Intellektuelle und Ingenieure, unvorstellbares Leid zugefügt: In sogenannten Laogai, wo sie durch Zwangsarbeit umerzogen werden sollten, wurden sie so sehr ausgehungert, dass viele starben und es zu Kannibalismus kam. Dies erklärt die unzähligen Gebeine von Gefangenen in der Gobi-Wüste.
Die reichlich acht Stunden umfassende Produktion wurde in drei Kapitel unterteilt. Erläuternden Passagen folgen unveröffentlichte Opferberichte, aus denen allmählich das Gesamtbild eines großangelegten Verbrechens entsteht. Der Erzähler schürft nach den Namen und den Schicksalen jener, die nicht überlebten, denen jegliche Menschlichkeit abgesprochen wurde und denen man den Tod als einzigen Ausweg ließ. Wang Bings Film, der sich als Hommage an diese Menschen versteht, hallt in der Gegenwart schrill wider.
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